Arzneiform
Die Arzneiform bezeichnet die Form der Zubereitung eines Arzneimittels – und wird auch galenische Form genannt. Sie besteht aus Wirkstoff und Hilfsstoffen. Sie ist nicht automatisch mit der Darreichungsform gleichzusetzen: Diese beschreibt, wie ein Arzneimittel verabreicht werden soll.
Was ist die Arzneiform?
Arzneiform und Darreichungsform klingen ähnlich, sind aber zwei unterschiedliche Dinge. Das liegt auch daran, dass unterschiedliche Patientengruppen unterschiedliche Varianten ein- und desselben Medikaments benötigen. Kinder bekommen zum Beispiel häufiger Zäpfchen statt Tabletten. Und Patient:innen mit Schluckproblemen – wie sie häufig bei älteren Menschen auftreten – profitieren von Arzneimitteln, die als Kau- oder Lutschtabletten angeboten werden.
Trotzdem können Arzneiform und Darreichungsform in manchen Fällen identisch sein – etwa beim Hustensaft oder der Hautcreme. In anderen Fällen muss die Arzneiform in die Darreichungsform umgewandelt werden – so bei Tabletten, die erst in Wasser aufgelöst werden müssen.
Welche Arzneiform wirkt am Schnellsten?
Nicht immer kommt es auf die Schnelligkeit eines Medikaments an. Grundsätzlich lassen sich folgende Formen unterscheiden:
- Tabletten sind aufgrund ihrer genauen Dosierbarkeit und Praktikabilität die häufigste Arzneiform – und in verschiedenen Ausführungen verfügbar. So sind etwa Retardtabletten so strukturiert, dass sie den Wirkstoff nur langsam über einen längeren Zeitraum an den Körper abgeben.
- Kapseln, die eine Gelantinehülle umgibt, enthalten den Wirkstoff und verschiedene Hilfsstoffe. Für feste Wirkstoffe werden in der Regel Hartgelatinekapseln verwendet, für flüssige Wirkstoffe häufig Weichgelatinekapseln, die eine dickere und beweglichere Hülle haben.
- Transdermale Pflaster enthalten den Wirkstoff im Gewebe, der so direkt mit der Haut in Kontakt kommt. So gelangt der Arzneistoff über die Haut in den Blutkreislauf, wodurch der Verdauungstrakt ausgespart wird. Der Wirkstoffspiegel im Blut kann dadurch konstant gehalten werden.
- Salben, aber auch Cremes oder Gele werden (fast) ausschließlich äußerlich angewendet. Aufgrund des hohen Fettanteils von Salben bilden sie einen schützenden Film. Cremes haben im Vergleich dazu einen höheren Wasseranteil, wodurch sie besser in die Haut eindringen. Sie kommen beispielsweise bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis zum Einsatz, um mithilfe der enthaltenen Wirkstoffe, die gereizte Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen.
- Tropfen und andere flüssige Arzneimittel wie Säfte wirken oft schneller, da der Wirkstoff bereits in gelöster Form vorliegt.
- Zäpfchen, auch Suppositorien genannt, haben in der Regel eine kegelförmige Form, die das Einführen in den After erleichtert. Der Hilfsstoff Fett schmilzt bei Körpertemperatur, sodass der Wirkstoff an die Darmschleimhaut abgegeben werden kann. Dadurch gelangt der Wirkstoff schneller in die Blutbahn.