Arzneiform
Anders, als die Darreichungsform, die beschreibt, wie ein Arzneimittel verabreicht werden soll – beispielsweise als Trockensuspension (Pulver) gelöst in Wasser — bezeichnet die Arzneiform die Form der Zubereitung und wird auch galenische Form genannt (z.B. Tablette, Injektionslösung). Sie besteht aus Wirkstoff und Hilfsstoffen. In manchen Fällen muss die Arzneiform in die Darreichungsform umgewandelt werden wie etwa bei wasserlöslichen Tabletten, in manchen Fällen sind Arzneiform und Darreichungsform eines Arzneimittels identisch (z.B. Hustensaft, Hautcreme).
Tabletten, Kapseln, Pflaster, Salben, Tropfen, Zäpfchen – Übersicht verschiedener Arzneiformen
- Tabletten sind aufgrund ihrer genauen Dosierbarkeit und Praktikabilität die häufigste Arzneiform, die in verschiedenen Ausführungen verfügbar sind. So sind etwa Retardtabletten so strukturiert, dass sie den Wirkstoff nur langsam über einen längeren Zeitraum an den Körper abgeben.
- Kapseln, die eine Gelantinehülle umgibt, enthalten den Wirkstoff und verschiedene Hilfsstoffe. Für feste Wirkstoffe werden in der Regel Hartgelatinekapseln verwendet, für flüssige Wirkstoffe häufig Weichgelatinekapseln, die eine dickere und beweglichere Hülle haben.
- Transdermale Pflaster enthalten den Wirkstoff im Gewebe, der so direkt mit der Haut in Kontakt kommt. So gelangt der Arzneistoff über die Haut in den Blutkreislauf, wodurch der Verdauungstrakt ausgespart wird. Der Wirkstoffspiegel im Blut kann dadurch konstant gehalten werden.
- Salben, aber auch Cremes oder Gele werden (fast) ausschließlich äußerlich angewendet. Aufgrund des hohen Fettanteils von Salben bilden sie einen schützenden Film. Cremes haben im Vergleich dazu einen höheren Wasseranteil, wodurch sie besser in die Haut eindringen. Sie kommen beispielsweise bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis zum Einsatz, um mithilfe der enthaltenen Wirkstoffe, die gereizte Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen.
- Tropfen, oder auch andere flüssige Arzneimittel wie Säfte wirken schneller, da der Wirkstoff bereits in gelöster Form vorliegt.
- Zäpfchen, auch Suppositorien genannt, haben in der Regel eine kegelförmige Form, die das Einführen in den After erleichtert. Der Hilfsstoff Fett schmilzt bei Körpertemperatur, sodass der Wirkstoff an die Darmschleimhaut abgegeben werden kann. Dadurch gelangt der Wirkstoff schneller in die Blutbahn.
Verschiedene Patientengruppen benötigen unterschiedliche Arzneiformen
Patient:innen mit Schluckproblemen wie sie häufig bei Senioren auftreten, profitieren beispielsweise von Arzneimitteln, die als Kau- oder Lutschtabletten angeboten werden. Auch für Kinder sind häufig andere Arzneiformen angezeigt als für Erwachsene, beispielsweise Zäpfchen statt Tabletten.