Adhärenz (Adherence)
Als Adhärenz (lateinisch: adhaerere – sich an etwas anschließen) wird in der Medizin die Einhaltung jener Therapieziele bezeichnet, die sich Patient:innen und Arzt:in gemeinsam im Rahmen des Behandlungsprozesses gesetzt haben. Häufig wird auch der Begriff „Compliance” verwendet, der jedoch nur die einseitige Einhaltung der Therapievorgaben durch die Patient:innen im Fokus hat („Therapietreue”). Damit wird außer Acht gelassen, dass für den Therapieerfolg die Mitarbeit beider Behandlungspartner – Patient:in und Arzt:in bzw. Therapeut:in – notwendig ist.
Was bedeutet Adhärenz?
Adhärenz beschreibt das Einverständnis der Patienten:innen, die mit dem:der Arzt:in gemeinsam vereinbarten Therapieempfehlungen nach besten Möglichkeiten einzuhalten. Sie nehmen also eine aktive Rolle innerhalb eines (Behandlungs-)Prozesses ein und werden selbst geschulte:r Expert:in für ihre Erkrankung. Das beinhaltet beispielsweise die Wahrnehmung regelmäßiger Kontrolltermine, die tägliche Einnahme von Medikamenten, die Umsetzung einer speziellen Diät oder auch sportliche Betätigung in einem abgesprochenen Umfang.
Wenn Adhärenz in größerem Maßstab gelingt, kann davon außerdem das Gesundheitssystem profitieren: Studien haben gezeigt, dass sich dadurch unter anderem insgesamt die Kosten im System reduzieren lassen.
Wie kann man Adhärenz fördern?
Relevant für den Therapieerfolg und die Einhaltung der mit Arzt:in vereinbarten Maßnahmen sind auch die Vorerfahrungen der Patient:innen. Welche Therapien wurden bereits absolviert, waren sie unter- oder überfordernd, welche Ziele wurden erreicht: Diese und andere Fragen sollten im Vorfeld geklärt werden, um mögliche Blockaden zu überwinden beziehungsweise gar nicht erst entstehen zu lassen.
Das empfehlen Expert:innen, Ärzt:innen und Therapeut:innen, um das Gesundheitsverhalten von Patient:innen langfristig zu verändern:
- Keine Angst machen oder bedrohliche Szenarien entwerfen
- Selbstvertrauen stärken
- Konkrete Handlungspläne festlegen
- Einstellungen und Erwartungen berücksichtigen
Vor allem in der Therapie von chronischen und schweren Erkrankungen, die Patient:innen ein ganzes Leben begleiten – wie etwa Rheuma, Multipler Sklerose, aber auch bei Krebs oder Depressionen – spielt das Thema eine große Rolle.
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