Arz­nei­mit­tel-Richt­li­nie

Die Arz­nei­mit­tel-Richt­li­nie hält all­ge­mei­ne Grund­sät­ze über die Ver­ord­nung von Arz­nei­mit­teln in der ver­trags­ärzt­li­chen Ver­sor­gung und Leis­tun­gen der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen (GKV) fest. Die Richt­li­nie dient der bedarfs­ge­rech­ten Ver­sor­gung unter Berück­sich­ti­gung des Wirt­schaft­lich­keits­ge­bots und umfasst Regeln und Hin­wei­se zu Arz­nei­mit­teln, Wirk­stof­fen und Medi­zin­pro­duk­ten. Dar­über hin­aus sind dar­in deren Ver­ord­nung oder Anwen­dung — bei­spiels­wei­se Aus­tausch­bar­kei­t/Aut-idem Rege­lung oder Off-Label Use – fest­ge­legt. Die Richt­li­nie wird regel­mä­ßig aktualisiert.

Die wirt­schaft­li­che Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung über­wacht der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G‑BA)

Mit dem Markt­ein­tritt eines Arz­nei­mit­tels mit neu­em Wirk­stoff wird auch des­sen Nut­zen, Not­wen­dig­keit und Wirt­schaft­lich­keit über­prüft, die eine Erstat­tung inner­halb der GKV ermöglichen.
Die­se Auf­ga­be über­nimmt der vom Gesetz­ge­ber beauf­trag­te G‑BA.
Für die Umset­zung einer hoch­wer­ti­gen und wirt­schaft­li­chen Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung der GKV ste­hen dem G‑BA ver­schie­de­ne Instru­men­te zur Ver­fü­gung. Die Arz­nei­mit­tel-Richt­li­nie bil­det klar geglie­dert und trans­pa­rent die hohe Rege­lungs­dich­te im Arz­nei­mit­tel­sek­tor ab.

Das beinhal­tet die Richt­li­nie (§2 Regelungsbereich):

  1. All­ge­mei­ne Regeln einer not­wen­di­gen, aus­rei­chen­den, zweck­mä­ßi­gen und wirt­schaft­li­chen Ver­ord­nungs­wei­se wer­den beschrieben.
  2. Leis­tungs­ein­schrän­kun­gen und ‑aus­schlüs­se, soweit sie sich unmit­tel­bar aus Gesetz und Rechts­ver­ord­nun­gen erge­ben, wer­den zusam­men­fas­send dargestellt.
  3. Leis­tungs­ein­schrän­kun­gen und ‑aus­schlüs­se für Arz­nei­mit­tel wer­den kon­kre­ti­siert, für die nach dem all­ge­mein aner­kann­ten Stand der medi­zi­ni­schen Erkennt­nis­se der the­ra­peu­ti­sche Nut­zen, die medi­zi­ni­sche Not­wen­dig­keit oder die Wirt­schaft­lich­keit nicht nach­ge­wie­sen sind.
  4. Mit indi­ka­ti­ons- und wirk­stoff­be­zo­ge­nen The­ra­pieh­in­wei­sen wer­den Ent­schei­dungs­grund­la­gen für geeig­ne­te Behand­lungs­stra­te­gien und eine the­ra­peu­tisch zweck­mä­ßi­ge und wirt­schaft­li­che Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung geschaffen.
  5. Eine the­ra­pie- und preis­ge­rech­te Arz­nei­mit­tel­aus­wahl, auch unter Berück­sich­ti­gung der Fest­be­trä­ge nach § 35 SGB V, wird ermöglicht.

Die Struk­tur der Arz­nei­mit­tel-Richt­li­nie als Gra­fik fin­den Sie hier.

Das sind die Auf­ga­be des Gemein­sa­men Bundesausschusses

Der G‑BA ent­schei­det vor allem dar­über, bei wel­chen medi­zi­ni­schen Leis­tun­gen die Kos­ten von den Gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men wer­den müs­sen. Zudem ist er im Bereich des Qua­li­täts­ma­nage­ments und der Qua­li­täts­si­che­rung in der ver­trags­ärzt­li­chen, ver­trags­zahn­ärzt­li­chen und sta­tio­nä­ren medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung tätig.

Inhalt der Arbeit des G‑BA ist im Wesent­li­chen der Beschluss von Richt­li­ni­en. Die­se sind unter­ge­setz­li­che Nor­men, die für alle gesetz­lich Kran­ken­ver­si­cher­ten und Akteu­re in der GKV recht­lich bin­dend sind. Der G‑BA unter­steht der Rechts­auf­sicht des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Gesund­heit (BMG).

Die Unter­stüt­zung von Pro­jek­ten zu neu­en Ver­sor­gungs­for­men und zur Ver­sor­gungs­for­schung gehört mit dem GKV-Ver­sor­gungs­stär­kungs­ge­setz eben­falls zu den Auf­ga­ben des G‑BA. Der Inno­va­ti­ons­aus­schuss bestimmt in För­der­be­kannt­ma­chun­gen die Schwer­punk­te und Kri­te­ri­en für die För­de­rung, rich­tet Inter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren ein und ver­fügt über die ein­ge­gan­ge­nen Anträ­ge auf Förderung.

So geht der G‑BA bei sei­ner Arbeit vor

Die Struk­tu­ren, Fris­ten und Schrit­te, auf deren Grund­la­ge, der G‑BA sei­ne Ent­schei­dun­gen trifft, sind in der Geschäfts­ord­nung und Ver­fah­rens­ord­nung nie­der­ge­schrie­ben. Damit sol­len trans­pa­ren­te und rechts­si­che­re Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, die den all­ge­mein aner­kann­ten Stand der medi­zi­ni­schen For­schung ein­hal­ten. Die Inter­es­sen der Betrof­fe­nen sol­len – so sieht es das Gesetz vor – dabei ange­mes­sen berück­sich­tigt und das Gebot der Wirt­schaft­lich­keit im Sin­ne des § 12 Abs. 1 SGB V befolgt werden.

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