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Was bringt die Preis­er­hö­hung für Kinderarzneimittel?

Drei Mona­te lang dür­fen Fie­ber­saft & Co. teu­rer wer­den. So hat es der GKV-Spit­zen­ver­band ver­fügt um das 

Eng­pass-Pro­blem zu bekämp­fen. Aber wo sol­len die­se Arz­nei­mit­tel herkommen?

Auf Drän­gen des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums hat der GKV-Spit­zen­ver­band kurz­fris­tig beschlos­sen, Fest­be­trä­ge für eini­ge Kin­der­arz­nei­mit­tel (ins­ge­samt 180 Gene­ri­ka) für drei Mona­te aus­zu­set­zen. So sol­len Fie­ber­saft & Co. schnell wie­der auf den Markt gelan­gen. Die Fra­ge ist jetzt: Wo sol­len die­se Medi­ka­men­te herkommen?

  • Die letz­ten ver­blie­be­nen Her­stel­ler etwa für Fie­ber­saft pro­du­zie­ren bereits rund um die Uhr. Trotz­dem kom­men sie ange­sichts der mas­siv erhöh­ten Nach­fra­ge und ste­tig abrei­ßen­der Lie­fer­ket­ten nicht hinterher.
  • Auch wenn sich die Prei­se für drei Mona­te erhö­hen: Es gibt der­zeit schlicht kei­ne Ware, die kurz­fris­tig auf den Markt gebracht wer­den könnte.
  • Was es zur Lösung des Pro­blems braucht, sind lang­fris­ti­ge Anrei­ze, damit sich wie­der mehr Unter­neh­men an der Pro­duk­ti­on von Kin­der­arz­nei­mit­teln und ande­ren Medi­ka­men­ten beteiligen. 

Es gibt ein­fach zu weni­ge Her­stel­ler für Kinderarzneimittel

„Eine Aus­set­zung der Fest­be­trä­ge für Kin­der­arz­nei­mit­tel, wie sie der GKV-Spit­zen­ver­band ver­fügt hat, ist eine Ges­te – aber sie wird das Pro­blem der Eng­päs­se kurz­fris­tig nicht lösen“, sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka. „Denn: Woher sol­len die Fie­ber­säf­te plötz­lich kommen?“

Ein Grund für die aktu­el­len Eng­päs­se liegt neben den zuletzt hohen Infek­ti­ons­zah­len dar­in, dass es zu weni­ge Her­stel­ler gibt, die über­haupt noch Kin­der­arz­nei­mit­tel her­stel­len. Und dass die Pro­duk­ti­on für sie dau­er­haft nicht mehr wirt­schaft­lich ist, dar­an ändert auch eine vor­über­ge­hen­de Preis­er­hö­hung nichts.

Brett­hau­er: „Kurz­fris­ti­ge Maß­nah­men lösen kei­ne struk­tu­rel­len Pro­ble­me: Kein Unter­neh­men kann Pro­duk­ti­ons­stät­ten aus­bau­en, wenn nach drei Mona­ten wie­der das „Haupt­sa­che billig“-Prinzip gilt. Her­stel­ler wer­den sich erst wie­der an der Pro­duk­ti­on von Kin­der­arz­nei­mit­teln betei­li­gen, wenn sie auch per­spek­ti­visch mit aus­kömm­li­chen Prei­sen rech­nen können.“

Kos­ten­spar­in­stru­men­te dür­fen Preis­er­hö­hun­gen nicht abschmelzen

Hin­zu kommt: Preis­er­hö­hun­gen stel­len nur Anrei­ze dar, wenn sie auch bei den Unter­neh­men ankom­men. Und das tun sie nur, wenn auch ande­re, rein auf Kos­ten­sen­kung abzie­len­de Rege­lun­gen wie Rabatt­ver­trä­ge, Gene­ri­ka­ra­bat­te oder 4‑G-Regel, aus­ge­setzt werden.

Mit Blick auf das vom Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um geplan­te Gesetz, das die Eng­päs­se bekämp­fen soll, sagt Brett­hau­er: „Die Inten­ti­on des Geset­zes ist rich­tig. Die Poli­tik hat ver­stan­den, dass der jah­re­lan­ge Kos­ten­druck die Eng­päs­se her­bei­ge­führt hat. Jetzt aber kommt es auf die rich­ti­ge Lösung an – und die darf nicht aus gut gemein­ten, aber unwirk­sa­men Adhoc-Maß­nah­men bestehen.“

Die wich­tigs­ten Fra­gen zu den aktu­el­len Arz­nei­mit­t­eng­päs­sen haben wir hier beantwortet.

Janu­ar 2023

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