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Abhän­gig von Chi­na: Exper­ten mah­nen zum Handeln

War­um es für mehr Unab­hän­gig­keit den Schul­ter­schluss von Poli­tik und Wirt­schaft braucht

  • Exper­ten­run­de dis­ku­tier­te Ursa­chen der Abhän­gig­keit und Wege, die herausführen
  • Gefragt ist jetzt ein gemein­sa­mes Vor­ge­hen von Poli­tik und Wirtschaft
  • Die Dis­kus­si­on kön­nen Sie auch im Nach­gang anse­hen unter
    https://www.progenerika.de

Ber­lin –  Die Abhän­gig­keit von rus­si­schem Gas hat Deutsch­land in eine schwe­re Kri­se geführt. In dem Wunsch, Gas so güns­tig wie mög­lich zu bezie­hen, haben es Poli­tik und Wirt­schaft wei­test­ge­hend ver­säumt, die Ver­sor­gung zu diver­si­fi­zie­ren und somit kri­sen­fest zu machen. Jetzt bli­cken vie­le auf Chi­na und stel­len fest: Dort ist eine wei­te­re Abhän­gig­keit ent­stan­den, die nicht min­der schwe­re Fol­gen für uns haben kann.

Wie groß ist unse­re Abhän­gig­keit und was bedeu­tet das für unse­re Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung? Das war das The­ma der Podi­ums­dis­kus­si­on beim „Dia­log am Mit­tag“ von Pro Generika.

Mit Blick auf die wirt­schaft­li­chen Ver­flech­tun­gen mit Chi­na mahn­te Dr. Tim Rüh­lig, Rese­arch Fel­low im Pro­gramm Tech­no­lo­gie und Außen­po­li­tik der Deut­schen Gesell­schaft für Aus­wär­ti­ge Poli­tik, zum Umden­ken. Die geo­po­li­ti­schen und wirt­schafts­po­li­ti­schen Risi­ken sei­en in den letz­ten Jah­ren mas­siv gewach­sen. Dabei stel­le der mili­tä­ri­sche Kon­flikt um Tai­wan das gra­vie­rends­te, aber nicht unwahr­schein­li­che Sze­na­rio dar. Rüh­lig: „Wir müs­sen kri­ti­sche Abhän­gig­kei­ten ein­zel­ner Bran­chen – und dazu zählt auch die Phar­ma­bran­che – iden­ti­fi­zie­ren und redu­zie­ren. Eine stär­ke­re Risi­ko­streu­ung ist des­halb poli­tisch zwin­gend erforderlich.“

Mehr Unab­hän­gig­keit von der Volks­re­pu­blik for­der­te auch Jür­gen Salz, Redak­teur bei der Wirt­schafts­wo­che: Mit Blick auf Arz­nei­mit­tel zeig­te er sich unge­dul­dig dar­über, dass Unter­neh­men bei der Beschaf­fung bis­lang noch zu wenig diver­si­fi­zier­ten und die Poli­tik das The­ma nicht ent­schei­dend vor­an­trei­be. Salz: „Bei der künf­ti­gen Chi­na-Stra­te­gie darf es nicht nur um Häfen und Halb­lei­ter gehen. Son­dern auch um die Abhän­gig­keit bei Medi­ka­men­ten und deren Wirk­stof­fe, denn die­se ist bedroh­lich. Das The­ma ist seit fast drei Jah­ren bekannt – pas­siert ist nichts bis wenig. Es kann doch nicht sein, dass wir die glei­chen Feh­ler noch­mal machen – und uns nach dem rus­si­schen Gas in die nächs­te Abhän­gig­keit begeben.“

Dr. Kai Ros­sen, Vor­stand und Chief Sci­en­ti­fic Offi­cer EURO­A­PI, beton­te, dass es wei­ter­hin eine beträcht­li­che Wirk­stoff­pro­duk­ti­on in Euro­pa gibt und dass die­se durch­aus aus­bau­fä­hig sei „Die Lage ist nicht hoff­nungs­los. Wir kön­nen vie­le Wirk­stof­fe hier­zu­lan­de pro­du­zie­ren. Und zwar deut­lich mehr, als wir es der­zeit tun. Wir haben hier die Fabri­ken und das Wis­sen – wir müs­sen es nur wol­len.“ Dafür aber brau­che es, wie es ande­re Län­der schon vor­mach­ten, die Zusam­men­ar­beit mit der Politik.

Für Peter Ste­ni­co, Vor­stands­vor­sit­zen­der von Pro Gene­ri­ka, ist die euro­päi­sche Pro­duk­ti­on ein wich­ti­ger Bau­stein für mehr Unab­hän­gig­keit, doch bei­lei­be nicht der ein­zi­ge. „Eine kom­plet­te Rück­ho­lung der Arz­nei­mit­tel­pro­duk­ti­on ist weder sinn­voll noch mög­lich“, so Ste­ni­co. „Es muss uns vor allem um mehr Diver­si­fi­zie­rung gehen.“  Das aktu­el­le „Hauptsache-billig“-Prinzip befeue­re aber die Abhän­gig­keit von Asi­en, denn nir­gend­wo kön­ne so güns­tig pro­du­ziert wer­den wie dort. Ste­ni­co: „Die Wahr­heit ist: Wir müs­sen wie­der mehr aus­ge­ben für Gene­ri­ka und genau jetzt aktiv wer­den, wo die stei­gen­den Ener­gie­prei­se euro­päi­sche Wer­ke noch wei­ter in Wett­be­werbs­nach­tei­le gegen­über asia­ti­schen gera­ten lassen.“

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23.11.2022