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Pro Gene­ri­ka zur Ver­pflich­tung zu 6 Mona­ten Lagerhaltung

„Es gibt kei­ne Kapa­zi­tä­ten, um solch immense Vor­rä­te zu produzieren“

In das Arz­nei­mit­tel-Lie­fer­eng­pass­be­kämp­fungs- und Ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­set­zes (ALBVVG) hat auf den letz­ten Metern eine neue Rege­lung Ein­gang gefun­den. Dem­nach sind Gene­ri­ka-Unter­neh­men ver­pflich­tet, Arz­nei­mit­tel­vor­rä­te von sechs Mona­ten auf Lager zu haben, sofern sie einen Rabatt­ver­trag mit einer Kran­ken­kas­se eingehen.

Dazu sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka: „Wer glaubt, dass man damit das Pro­blem der Lie­fer­eng­päs­se ent­schärft, irrt. Das Gegen­teil ist der Fall. Schon vor­her gab es für vie­le Arz­nei­mit­tel kaum noch Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten. Woher sol­len jetzt Her­stel­ler kom­men, die auch noch die­se immensen Vor­rä­te pro­du­zie­ren? Wie will man die Pro­duk­ti­on eines Wer­kes, das bereits unter Voll­last läuft, noch mehr aus­wei­ten? Und wie will man noch grö­ße­re Lager­ka­pa­zi­tä­ten auf­bau­en, wenn kei­ner bereit ist dafür zu bezahlen?“

Weil die Pro­duk­ti­on für sie nicht mehr wirt­schaft­lich war, hat­ten sich zuletzt immer mehr Unter­neh­men aus der Pro­duk­ti­on zurück­ge­zo­gen. Die letz­ten ver­blie­be­nen Her­stel­ler – etwa von Fie­ber­saft oder Anti­bio­ti­ka – hat­ten Pro­ble­me, die stei­gen­den Bedar­fe über­haupt noch zu befrie­di­gen. Jetzt ver­schärft sich die Lage noch mehr. Denn nun müs­sen die Her­stel­ler auch noch enor­me Vor­rä­te anle­gen, um über­haupt einen Zuschlag in den Aus­schrei­bun­gen zu bekommen.

Brett­hau­er dazu: „Abge­se­hen davon, dass die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten für die Lager­wa­re nicht da sind, ver­ur­sacht zusätz­li­che Lager­hal­tung auch zusätz­li­che Kos­ten und ver­schärft damit den Kos­ten­druck, der Ursa­che dafür ist, dass Her­stel­ler aus der Pro­duk­ti­on aus­stei­gen. Das Gesetz woll­te Unter­neh­men ani­mie­ren, in die Pro­duk­ti­on zurück­zu­keh­ren. Dafür soll­te es Anrei­ze geben. Statt­des­sen wer­den Her­stel­ler jetzt mit wei­te­ren Kos­ten belas­tet. Damit wer­den Unter­neh­men davon abge­schreckt, in Pro­duk­ti­on zu inves­tie­ren. Wir wer­den wei­te­re Eng­päs­se erle­ben – und kein Lager wird die­se ver­hin­dern. Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um und Ampel­frak­tio­nen wis­sen das und haben trotz­dem so ent­schie­den: Das ist nicht nur kurz­sich­tig, son­dern auch gefähr­lich für unse­re Versorgung.“

20.06.2023