Presse

Fak­ten­check ARD-The­men­abend Arzneimittelsicherheit

Ges­tern Abend wur­den der Spiel­film und Doku­men­tar­film des Münch­ner Fami­li­en­un­ter­neh­mens diwa in der ARD aus­ge­strahlt. Pro Gene­ri­ka hat die in dem Kon­text vor­ge­tra­ge­nen Argu­men­te einem Fak­ten­check unterzogen.

Behaup­tung: Der ARD-The­men­abend deckt die Pro­ble­me erst­mals auf.

  • Er macht sie zumin­dest einem brei­te­ren Publi­kum bekannt. Wir als Ver­band haben dage­gen schon vor Jah­ren auf die Fol­gen der Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen auf­merk­sam gemacht, die im Wesent­li­chen auf­grund des Kos­ten­drucks auf Gene­ri­ka auch in Deutsch­land statt­ge­fun­den haben. Zudem haben wir im Febru­ar 2017 eine viel­be­ach­te­te Pres­se­kon­fe­renz[1] durch­ge­führt, in der wir als ers­ter über­haupt auf die Gefahr der Abhän­gig­keit bei der Anti­bio­ti­ka­pro­duk­ti­on von Chi­na auf­merk­sam gemacht haben. Wir wol­len mit Gesund­heits­po­li­tik, Kran­ken­kas­sen und Kran­ken­häu­sern dar­über reden, wie wir auch künf­tig Ver­sor­gungs­si­cher­heit gewähr­leis­ten. Wir schla­gen vor, dass nicht län­ger der bil­ligs­te Preis das ein­zi­ge Zuschlags­kri­te­ri­um in den EU-wei­ten Aus­schrei­bun­gen der Kran­ken­kas­sen ist. Umwelt- und sozia­le Aspek­te könn­ten die Kas­sen nach heu­ti­gem Recht bereits berücksichtigen.

Behaup­tung: Gäbe es mehr Trans­pa­renz über die Her­kunft der Arz­nei­mit­tel, könn­ten Pati­en­ten selbst ent­schei­den, wel­ches Arz­nei­mit­tel sie auswählen.

  • Falsch. Gene­ri­ka haben in Deutsch­land einen Ver­sor­gungs­an­teil von 77 %, die aller­meis­ten davon sind unter Rabatt­ver­trag. Das bedeu­tet, dass im Wesent­li­chen die Kran­ken­kas­se ent­schei­det, wel­ches Gene­ri­kum wel­chen Her­stel­lers Pati­en­ten erhal­ten. Denn sie wählt oft­mals nur einen Her­stel­ler aus, der dann die gesam­te Ver­sor­gung ihrer Ver­si­cher­ten sicher­stel­len muss. Wir enga­gie­ren uns seit lan­gem dafür, dass auch in Rabatt­ver­trä­gen meh­re­re Her­stel­ler an der Ver­sor­gung betei­ligt werden.

Behaup­tung: Es gibt kei­ne Trans­pa­renz über die Her­kunft von Arzneimitteln.

  • Falsch. In jeder Arz­nei­mit­tel­pa­ckung ist der Name des Her­stel­lers ver­merkt. Die­ser haf­tet für die Wirk­sam­keit, Sicher­heit und die Qua­li­tät von Arz­nei­mit­teln in Deutsch­land. Dar­über hin­aus stel­len Unter­neh­men lücken­lo­se Trans­pa­renz gegen­über den Zulas­sungs­be­hör­den und den Kran­ken­kas­sen her – und zwar über ihre gesam­ten Zulie­fe­rer und selbst­ver­ständ­lich auch über die Wirkstofflieferanten.

Behaup­tung: „Pro­fit­gier“ hat dazu geführt, dass vie­le Arz­nei­wirk­stof­fe aus Indi­en und Chi­na kommen.

  • Falsch. Der wesent­li­che Grund für Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen bei Gene­ri­ka ist der Kos­ten­druck. Das bestä­tigt auch der in dem Doku­men­tar­film von Fami­lie Har­rich inter­view­te Whist­leb­lower. In Deutsch­land erstat­ten Kran­ken­kas­sen dem Her­stel­ler z. B. gera­de ein­mal 7 Cent für eine durch­schnitt­li­che Tages­do­sis mit einem Gene­ri­kum. Zudem hat die chi­ne­si­sche Regie­rung z. B. bei Anti­bio­ti­ka seit Jah­ren stra­te­gisch in den Auf­bau von Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­tä­ten zur Her­stel­lung von Anti­bio­ti­ka inves­tiert. Das Ergeb­nis: In Deutsch­land ist eine kos­ten­de­cken­de Her­stel­lung in vie­len Fäl­len nicht mehr mög­lich. Dar­über hin­aus fin­det glo­ba­le Arbeits­tei­lung in fast allen Indus­trie­zwei­gen statt – da macht die Her­stel­lung von Medi­ka­men­ten kei­ne Ausnahme.

Behaup­tung: Die regu­lä­re Lie­fer­ket­te von Medi­ka­men­ten in Deutsch­land ist nicht sicher.

  • Falsch. Deutsch­land hat eine der sichers­ten Lie­fer­ket­ten der Welt. Im letz­ten Jahr erreich­ten deut­sche Apo­the­ken 14 Ver­dachts­fäl­le – bei ins­ge­samt rund 1,4 Mrd. Arz­nei­mit­tel­pa­ckun­gen. Kei­ne davon hat sich als Fäl­schung her­aus­ge­stellt. Mit secur­Pharm[2] machen wir jetzt mit enor­men Auf­wand und Mil­lio­nen­in­ves­ti­tio­nen die­se siche­ren Ver­triebs­we­ge noch ein Stück sicherer.

Behaup­tung: 1 % der Medi­ka­men­te in deut­schen Apo­the­ken ist gefälscht.

  • Falsch. Die Zahl „bis zu einem Pro­zent“ ist eine Schät­zung der WHO für Indus­trie­staa­ten gene­rell, die die WHO aller­dings selbst nicht mehr auf­recht­erhält, weil sie nicht belegt wer­den konnte.

Behaup­tung: Phar­ma­un­ter­neh­men haben kei­ne Kon­trol­le über ihre Zulie­fe­rer und Auftragsproduzenten.

  • Falsch. Die Pro­duk­ti­on kaum eines Gutes ist so klar und detail­liert gere­gelt und wird zudem so inten­siv von staat­li­chen Behör­den über­wacht wie die von Medi­ka­men­ten. Nicht nur der Her­stel­ler kon­trol­liert die Zulie­fe­rer, son­dern auch staat­li­che Behör­den. Nur Medi­ka­men­te, die alle Sicher­heits­checks bestehen, wer­den an den Groß­han­del bzw. die Apo­the­ken aus­ge­lie­fert[3].

[1] http://www.progenerika.de/veranstaltungen/engpaesse-bei-lebenswichtigen-antibiotika-sind-weckruf/

[2] https://www.securpharm.de/category/ueber-securpharm

[3] Info­gra­fik

PM vom 18.05.2017