Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium eine Dringlichkeitsliste für Kinderarzneimittel erstellt, die in der kommenden Infektionssaison knapp werden können. Diese Medikamente können im Falle eines Versorgungsmangels aus dem Ausland importiert und mit fremdsprachigen Verpackungen und Beipackzetteln bei uns in Verkehr gebracht werden.
Dazu sagt Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika: „Das ist das Eingeständnis: Das Engpass-Gesetz ALBVVG reicht nicht. Das BMG schaltet in den Notstandsmodus und erkennt damit an, dass alle bisher ergriffenen Maßnahmen wirkungslos sind.“
Erst im Frühsommer hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach in einer Pressekonferenz angekündigt, mit dem ALBVVG „auf den Schlag“ die Knappheit von Kinderarzneimitteln beseitigen zu können. Dazu Bretthauer: „Wer jetzt den Mangel ausruft, hat zu spät erkannt: Auf den Schlag verbessert sich gar nichts.“
Für Bretthauer braucht es eine sofortige Nachbesserung des ALBVVG. „Eine Preiserhöhung und der Wegfall von Rabattverträgen bei Kinderarzneimitteln war ein wichtiger erster Schritt. Allerdings ermöglicht das eine gerade mal kostendeckende Produktion. Es setzt keinerlei Anreize, damit wieder mehr Unternehmen auch Kinderarzneimittel produzieren. Und nur das kann unsere Versorgung sicherer machen.“
Mit Blick auf die zu erwartenden Engpässe sagt Bretthauer: „Unsere Unternehmen produzieren rund um die Uhr, damit Engpässe nicht wieder auftreten. Auch das Gesundheitsministerium will eine Mangelsituation offenbar nicht noch einmal erleben. BMG und Ampelfraktionen müssen endlich Lösungen finden, die nachhaltiger wirken, als mit hektisch gefällten Entscheidungen anderen Ländern die Medikamente wegzukaufen. Das ist erneut Krisenmodus – und keine Strategie zur Verbesserung der Lage.“
24.08.2023