Studien

Rabatt­ver­trä­ge und mit­tel­stän­di­sche Unternehmen

Die AOK stellt immer wie­der die The­se in den Raum, dass ins­be­son­de­re klei­ne und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men (KMU) von Rabatt­ver­trags­aus­schrei­bun­gen pro­fi­tie­ren und

die­ses vor allem „New­co­mern“ auf dem deut­schen Markt den Markt­zu­gang erleich­te­re. Pro Gene­ri­ka hat das Ber­li­ner IGES Insti­tut 2018 beauf­tragt, die­se The­sen einer empi­ri­schen Unter­su­chung zu unterziehen.

Die IGES-Stu­die „Aus­wir­kung von Arz­nei­mit­tel-Rabatt­ver­trä­gen auf mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men“ kommt dabei zum Ergebnis,

  • dass im Jahr 2016 in Deutsch­land gemäß Defi­ni­ti­on der EU Kom­mis­si­on 26 Gene­ri­ka-Anbie­ter zu den KMU zählten.
  • dass der Ver­sor­gungs­an­teil die­ser KMU (nach DDD) am gesam­ten Gene­ri­ka­markt der Gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) ledig­lich 7,5 % betrug, bei einem Umsatz­an­teil von 4,3 % (nach Her­stel­ler­ab­ga­be­prei­sen, ApU).
  • dass weder die Anzahl der KMU noch deren Umsatz im Zeit­raum 2006 — 2016 durch Rabatt­ver­trä­ge nen­nens­wert gewach­sen ist. Im Hin­blick auf die Markt­an­tei­le des KMU-Seg­ments ergibt sich ins­ge­samt ein „Null­sum­men­spiel“.
  • dass es zwar immer wie­der „New­co­mer“ im Rabatt­ver­trags­sys­tem gibt, die­se sich jedoch als KMU nur schwer eta­blie­ren kön­nen. Viel­mehr fin­det ein klas­si­scher Ver­drän­gungs­wett­be­werb statt.
  • dass KMU nach Absatz und Umsatz über­pro­por­tio­nal von Rabatt­ver­trä­gen betrof­fen sind: KMU stei­gern zwar ihren Absatz durch Rabatt­ver­trä­ge, ihr Umsatz­wachs­tum aber bleibt hin­ter dem des Gesamt­mark­tes zurück.

Damit zeigt die wis­sen­schaft­li­che Über­prü­fung der The­se der AOK, dass sich die­se empi­risch nicht hal­ten lässt. Eine För­de­rung des deut­schen Mit­tel­stands durch Arz­nei­mit­tel-Rabatt­ver­trä­ge, wodurch die Anbie­ter­viel­falt im Gene­ri­ka­markt ins­ge­samt erhal­ten bzw. aus­ge­baut wür­de, ist nicht zu erkennen.

Down­load: Stu­die “Aus­wir­kun­gen von Arz­nei­mit­tel-Rabatt­ver­trä­ge auf mit­tel­stän­di­sche Unternehmen”

Juli 2018