Was sind Generika?
Wer in der Apotheke sein Medikament abholt, bekommt oft nicht das Originalpräparat, sondern ein Generikum. Was aber sind eigentlich Generika?
Wie wirken sie, warum gibt es sie, wieso sind sie günstiger? Und was ist der Unterschied zum Original? Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen!
Was heißt Generika, einfach erklärt?
Generika (Einzahl: Generikum) nennt man all die Medikamente, die den identischen Wirkstoff wie ehemals patentgeschützte Präparate enthalten – und die deshalb genauso wirken wie das Original-Medikament, auch wenn sie anders heißen. Sie kommen immer dann auf den Markt, wenn das Patent für das Original abgelaufen ist. In der Europäischen Union beträgt der Patentschutz für ein Medikament in der Regel 20 Jahre. Während dieser Zeit dürfen keine Generika mit identischen Wirkstoffen angeboten werden. Erst nach Ablauf des Patents können Generika-Hersteller ihre Präparate verkaufen. Dazu gehören zum Beispiel Schmerztabletten oder Cremes gegen Pilzinfektionen.
Wie erkenne ich Generika?
Der Wirkstoff bei Generika und Original (auch Erstanbieterpräparat genannt) ist identisch. Name, Farbe und Form des Medikaments können jedoch anders sein. Der auffälligste Unterschied ist der Preis, den die Krankenkassen erstatten oder den Patient:innen für frei verkäufliche Arzneimittel bezahlen: Generika sind meistens günstiger. Außerdem enthalten die Namen der Generika-Präparate häufig die Wirkstoffbezeichnung – beziehungsweise deren Abkürzung. ASS steht beispielsweise für Acetylsalicylsäure, Ibu für Ibuprofen.
Wie viele Generika gibt es und für was?
Es gibt für fast jeden Wirkstoff, dessen Patent abgelaufen ist, ein Generikum. Und das mit steigender Tendenz: Nahezu 79 Prozent des gesamten Arzneimittelbedarfs werden in Deutschland von Generika-Unternehmen abgedeckt – von seit Jahrzehnten bewährten Schmerzmedikamenten bis zu modernen Krebsmitteln. Bei manchen Wirkstoffen wie etwa dem Schmerzstiller Metamizol und dem Blutdrucksenker Ramipril sind sogar bis zu 97,9 Prozent der Verordnungen generisch.
Was sind Generika?
Fakt 1
Generika haben denselben Wirkstoff wie ein ehemals patentgeschütztes Präparat.
Fakt 2
Generika haben die gleiche Qualität wie das Original und werden genauso streng kontrolliert.
Fakt 3
Generika sind günstiger als das Produkt, das zuerst auf den Markt kam.
Fakt 4
Die wichtigsten Krankheiten werden mit Generika behandelt.
Fakt 5
Dank Generika haben alle Patient:innen in Deutschland Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln.
Warum sind Generika billiger?
Das liegt unter anderem daran, dass sie nicht komplett neu entwickelt werden müssen. Nach Ablauf des Patentschutzes kann ein Originalpräparat auch von anderen Anbietern hergestellt werden. Diesen Kostenvorteil können die Unternehmen an Patient:innen und das Gesundheitssystem weitergeben. Ein weiterer Faktor ist der funktionierende Wettbewerb. Häufig bieten mehrere Generika-Unternehmen das gleiche Medikament an. Mehr Anbieter bedeuten Vielfalt und geringere Preise.
Warum werden Generika eingesetzt?
Die Finanzierung unseres Gesundheitswesens funktioniert so, dass alle Versicherten in einen Topf einzahlen. Das Geld, das auf diese Weise zusammenkommt, muss für alle Behandlungen der Versicherten reichen. Einige Therapien aber sind sehr kostspielig, teilweise sind Aufwendungen in Millionenhöhe notwendig. Da ist es gut, dass es Generika gibt, die die Kosten für den Großteil der Arzneimittel niedrig halten und trotzdem allerhöchste Qualität und Sicherheit gewährleisten. Entscheidend für die Patient:innen: Sind die Ausgaben höher als die Einnahmen, müssen die Krankenversicherungsbeiträge erhöht werden. Damit das nicht geschieht, werden – wo es möglich ist – Generika eingesetzt. Das dämpft die Kosten, auch bei den Versicherten.
Wie viel kosten Generika?
Sie sind deutlich günstiger als ihre Erstanbieterpräparate. Der Preis, den ein Hersteller im Schnitt je Tagestherapiedosis bekommt, lag im Jahr 2021 für patentgeschützte Arzneimittel bei 4,83 Euro (vor Abzug etwaiger Rabatte). Bei Generika betrug er 16 Cent (nach Abzug der Rabatte waren es noch sechs Cent). Aktuelle Zahlen über den Generika-Markt haben wir in einer Broschüre gesammelt.
Generika und Originale auf einen Blick
GENERIKA | ORIGINALE | |
---|---|---|
Qualität des Wirkstoffs | 💯 | 💯 |
Sicherheit | ✅ EMA ✅ BfArM | ✅ EMA ✅ BfArM |
Verschreibungs- häufigkeit | 📝 📝 📝 📝 📝 📝 📝 📝 | 📝 📝 |
Preis | 💶 | 💶 💶 💶 💶 💶 💶 💶 💶 💶 |
Erste Wahl für … | Volkskrankheiten1 | Seltene Erkrankungen, spezifische Krebsformen, Gentherapien |
Entwicklungskosten | 📉 | 📈 |
Hersteller | 🏭 🏭 🏭 🏭 🏭 🏭 🏭 | 🏭 |
- Von den Top10 der verordneten Wirkstoffe sind 95% Generika ↩︎
Gibt es eine Liste von Generika?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet auf ihrer Übersicht der weltweit wichtigsten Wirkstoffe für die Gesundheitsversorgung fast ausschließlich Generika. Die Bandbreite ist groß: Generika wirken zum Beispiel gegen Volkskrankheiten wie Asthma, Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose. Sie bilden den Großteil der Medikamente, die gegen schwere Krebserkrankungen eingesetzt werden. Andere werden bei gelegentlich auftretenden Beschwerden wie Sodbrennen oder Juckreiz nach einem Insektenstich eingesetzt.
Wie werden Generika zugelassen?
Für Generika gelten dieselben Anforderungen an Arzneimittelsicherheit und Qualität wie für alle anderen Medikamente auch. Zulassung und Qualitätsüberwachung werden detailliert durch deutsche und europäische Vorschriften geregelt und durch Prüfbehörden sichergestellt. Generika-Unternehmen erfüllen ebenso die hohen Ansprüche hinsichtlich Zulassungsvoraussetzungen, Produktionsprozesse und Qualitätskontrollen wie andere Arzneimittelhersteller auch.
Entscheidend für die Zulassung ist unter anderem die sogenannte Bioäquivalenz des Generikums. Heißt: Die Menge und Geschwindigkeit, mit der der Körper den Wirkstoff aufnimmt, muss dem Original innerhalb enger Grenzen entsprechen. Das müssen Hersteller müssen durch Studien nachweisen. Durch dieses Zulassungsverfahren ist sichergestellt, dass das generische Medikament die gleiche Qualität und Sicherheit besitzt.
Ist der Wechsel vom Original zum Generikum unbedenklich?
Ja! Mit der Zulassung durch die staatliche Behörde Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder der entsprechenden Schwesterbehörde auf EU-Ebene (EMA) ist amtlich nachgewiesen, dass es sich bei dem jeweiligen Generikum um ein Arzneimittel mit einem identischen Wirkstoff bei gleicher Qualität und Wirksamkeit handelt.
Studien, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Marktdaten und viele weitere nützliche Informationen aus der Generika-Branche. Jetzt reinschauen!

Warum bekommen Patient:innen manchmal das Präparat eines anderen Herstellers, als sie es gewohnt sind?
Das kann mit den sogenannten Rabattverträgen zu tun haben. Diese können zwischen Krankenkassen und Arzneimittelherstellern über einen bestimmten Zeitraum geschlossen werden. Besteht ein Rabattvertrag, dann dürfen in der Vertragszeit die Versicherten nur mit Medikamenten des Vertragsherstellers versorgt werden. Ändert sich der Rabattvertragspartner, weil ein neuer Rabattvertrag mit einem neuen Vertragspartner geschlossen wurde, erhalten dadurch die Versicherten der Krankenkasse Medikamente des anderen Herstellers. Der Wirkstoff im Medikament ist aber immer derselbe.
Können Patient:innen auch Generika von rezeptfreien Arzneimitteln bekommen?
Ja! Beim Kauf eines rezeptfrei erhältlichen, aber apothekenpflichtigen Präparates – wie etwa dem Schmerzmittel Paracetamol – kann man direkt nach einem Generikum beziehungsweise einer günstigen Alternative fragen. Solche Arzneimittel heißen OTC-Präparate, weil sie „over the counter“ verkauft werden. Mehr Infos dazu und über Generika zeigt auch unser Film.
Das 1x1 der Generika
Was sind Generika?
Generika sind Nachahmerprodukte von Arzneimitteln, die ehemals patentgeschützt waren. Ist der Patentschutz abgelaufen (i.d.R. nach 20 Jahren), dürfen auch andere Hersteller die Arzneimittel auf den Markt bringen. Diese sind deutlich günstiger als das Original.
Haben Generika denselben Wirkstoff?
Ja! Die Zulassung von Generika durch eine staatliche Behörde ist der amtliche Nachweis, dass es sich bei dem Generikum um ein Arzneimittel handelt, das den identischen Wirkstoff und dieselbe Qualität hat.
Haben Generika dieselbe Qualität?
Für Generika gelten dieselben Anforderungen an Arzneimittelsicherheit und Qualität wie für alle anderen Medikamente auch. Deutsche und europäische Vorschriften regeln die Zulassung und legen fest, wie die Prüfbehörden (z.B. EMA, BfArM oder Paul-Ehrlich-Institut) die Qualität überwachen müssen.
Wofür gibt es Generika?
Generika machen die Arzneimittelversorgung bezahlbar, denn sie sind deutlich günstiger als das Originalprodukt. Dank Generika hat jeder Mensch in Deutschland Zugang zu der Therapie, die er braucht. Die massiven Einsparungen durch Generika führen zudem dazu, dass die Versichertengemeinschaft auch teure Therapien Einzelner bezahlen kann.
Welche Krankheiten werden mit Generika behandelt?
Generika decken in Deutschland nahezu 79 Prozent des gesamten Arzneimittelbedarfs ab. Es gibt sie nicht bloß gegen leichte Erkrankungen wie Nagelpilz oder Schnupfen. Vor allem werden sie gegen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Schmerzen eingesetzt. Auch in der Krebs- oder HIV-Therapie finden Generika Anwendung.