Zahl des Monats  55 %  Okto­ber 2018 

Seit Beginn des Jah­res 2018 sind 55 % der exklu­si­ven Arz­nei­mit­tel-Aus­schrei­bun­gen der Kran­ken­kas­sen im 1‑Part­ner-Modell aus­ge­schrie­ben wor­den (9 % für zwei Anbie­ter, 36 % für drei Anbieter). 

Die­ses Vor­ge­hen birgt Risi­ken für die Ver­sor­gung bei den ein­zel­nen Wirkstoffen.

  • 55 % der gestar­te­ten exklu­si­ven Arz­nei­mit­tel­aus­schrei­bun­gen bür­den die Ver­ant­wor­tung für die Ver­sor­gung der Ver­si­cher­ten nur einem Her­stel­ler auf.
  • Dies erhöht die Markt­ver­en­gung auf Wirk­stoff­ebe­ne und gefähr­det die Nach­hal­tig­keit der Versorgung.
  • So wur­den 2017 bereits 96,9 % der Ver­sor­gung mit dem u. a. in der Rheu­ma­the­ra­pie wich­ti­gen Metho­trex­at und 100 % beim Anti­bio­ti­kum Doxy­cy­clin von nur drei Unter­neh­mens­grup­pen gestemmt.

Der immense Kos­ten­druck auf gene­ri­sche Her­stel­ler durch immer wei­ter abge­senk­te Fest­be­trä­ge, gesetz­li­che Abschlä­ge und die „Alles-oder-Nichts“-Preislogik bei den Rabatt­ver­trä­gen senkt die Attrak­ti­vi­tät des Mark­tes seit Jah­ren und gefähr­det somit die Nach­hal­tig­keit der Versorgung.

Wird dann noch die Ver­sor­gung einer gro­ßen Anzahl von Pati­en­ten aus­schließ­lich an nur einen Her­stel­ler dele­giert, sind ande­re Her­stel­ler für die Lauf­zeit des Ver­tra­ges von der Ver­sor­gung aus­ge­schlos­sen. Sie müs­sen ihre Pro­duk­ti­on her­un­ter­fah­ren, wich­ti­ge Ver­sor­gungs­ka­pa­zi­tä­ten ste­hen nicht zur Verfügung.

Schon der ers­te Phar­ma­dia­log der Bun­des­re­gie­rung appel­lier­te daher an die Kran­ken­kas­sen, die Pra­xis der Ein­fach­ver­ga­be zuguns­ten einer Mehr­fach­ver­ga­be zu über­den­ken. Auch die Bun­des­ver­ei­ni­gung Deut­scher Apo­the­ken­ver­bän­de und der phar­ma­zeu­ti­sche Groß­han­del spre­chen sich für eine gene­rel­le Mehr­fach­ver­ga­be bei Gene­ri­ka­ra­batt­ver­trä­gen aus. Dem hat sich im Som­mer auch die Gesund­heits­mi­nis­ter­kon­fe­renz ange­schlos­sen. Dabei ist die Mehr­fach­ver­ga­be eine ein­fach umzu­set­zen­de Maß­nah­me und hat aus­schließ­lich posi­ti­ve Effek­te: Je mehr Unter­neh­men mit der Ver­sor­gung der Ver­si­cher­ten einer Kran­ken­kas­se beauf­tragt wer­den, des­to mehr Lie­fer­si­cher­heit und Stabilität.

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