Zahl des Monats  73  Dezem­ber 2018 

73 % aller Deut­schen hal­ten eine Arz­nei­mit­tel­pro­duk­ti­on inner­halb der Euro­päi­schen Uni­on (EU) für wichtig.

  • bei­spiels­wei­se eine Tages­do­sis der ver­sor­gungs­kri­ti­schen Cepha­lo­s­po­ri­ne aus euro­päi­scher Pro­duk­ti­on nur 46 Cent mehr kos­ten würde.
  • die Berück­sich­ti­gung euro­päi­scher Arz­nei­mit­tel in Rabatt­ver­trä­gen und/oder geziel­ter Aus­gleich der Unter­de­ckung der Pro­duk­ti­ons­kos­ten in Euro­pa die Abhän­gig­keit Deutschlands/Europas vom Tropf der der­zei­ti­gen Her­stel­ler­län­der schon maß­geb­lich ver­rin­gern würde.
  • das Pro­blem der Lie­fer­eng­päs­se mit einer euro­päi­schen Pro­duk­ti­on an der Wur­zel gepackt wer­den könn­te: Die Markt­ver­en­gung auf Ebe­ne der Wirk­stoff­her­stel­ler wür­de wir­kungs­voll bekämpft.

Schät­zun­gen zufol­ge wer­den rund 80 % der Wirk­stof­fe aller in der EU abge­ge­be­nen Arz­nei­mit­tel – Gene­ri­ka wie patent­ge­schütz­te Arz­nei­mit­tel – im Nicht-EU-Aus­land produziert.

Die Ver­la­ge­rung der Arz­nei­mit­tel­pro­duk­ti­on aus Euro­pa in Nied­rig­kos­ten­län­der, ins­be­son­de­re nach Indi­en und Chi­na, wur­de und wird nicht zuletzt auch vom ste­ti­gen staat­lich geför­der­ten Preis­ver­fall für gene­ri­sche Pro­duk­te getrie­ben. Durch die Wert­schöp­fungs­ket­te wer­den die gerin­gen Ver­kaufs­prei­se für Arz­nei­mit­tel bis auf die Ebe­ne der Wirk­stoff­her­stel­ler wei­ter­ge­ge­ben. Daher geht die Ver­la­ge­rung ein­her mit einer Oli­go­po­li­sie­rung auch bei den Wirk­stoff­her­stel­lern. Dies gefähr­det die Ver­sor­gungs­si­cher­heit und führt zu einer Abhän­gig­keit der Ver­sor­gung in Euro­pa. Dabei geht es nicht nur um den Arz­nei­mit­tel­wirk­stoff, son­dern auch um die Her­stel­lung soge­nann­ter „Inter­me­dia­tes“, wel­che Zwi­schen­pro­duk­te in der Pro­duk­ti­on des Arz­nei­mit­tels darstellen.

Ein Ver­gleich der Her­stel­lungs­kos­ten von Cepha­lo­s­po­ri­nen in der Stu­die ergab: Für die GKV wür­den die Arz­nei­mit­tel­aus­ga­ben gera­de mal um 0,25 % stei­gen, wenn die Pro­duk­ti­on in Euro­pa statt wie bis­her in Chi­na statt­fin­den würde.

Hier ist die voll­stän­di­ge Roland Ber­ger-Stu­die

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