AMR-Alliance
Die Antibiotika-produzierenden Mitglieder von Pro Generika sind in der sogenannten AMR-Industry-Alliance organisiert. „Antimicrobial resistance“ heißt antimikrobielle Resistenz, welche hauptsächlich Antibiotika betrifft, weswegen oft einfach von Antibiotikaresistenzen gesprochen wird. Der Zusammenschluss ist eine der größten Vereinigungen mit dem Ziel, nachhaltige Lösungen zur Eindämmung von Resistenz gegen antimikrobielle Mittel zu entwickeln. Über 100 Unternehmen und Verbände aus den Bereichen Generika, Biotech, Diagnostik und forschungsbasierte Pharmazeutika sind hier im Kampf gegen Resistenzen vereinigt. Sie alle wollen die Behandlung mit einem Antibiotikum für Menschen zukunftssicher machen.
Dafür haben die Mitglieder gemeinsame Ziele und Verpflichtungen definiert sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen ergriffen, die sich auf vier Bereiche konzentrieren: Forschung, Zugang, bestimmungsgemäßer Gebrauch sowie die umweltgerechte Produktion von Antibiotika. Um die Fortschritte festzuhalten und einordnen zu können, gibt es ein Berichtsverfahren alle zwei Jahre, das auf einer umfassenden Mitgliederbefragung beruht (100 % Rücklaufquote bei den Herstellern von Generika). Im Januar 2020 ist der zweite Bericht erschienen.
Verbändeinitiative IAI PIE
In Zusammenarbeit mit allen europäischen Pharmaverbänden engagiert sich Pro Generika außerdem in der Verbändeinitiative IAI PIE (Inter-Association Initiative on Pharmaceuticals in the Environment). Der Zusammenschluss der europäischen Pharmaverbände will neue Erkenntnisse zur Umweltverträglichkeit von Arzneistoffen gewinnen und deren Eintrag in die Umwelt verringern. Dies geschieht durch eine fundierte Bewertung aktueller und zukünftiger Maßnahmen, wobei die Bedürfnisse der Patient:innen berücksichtigt werden und der Zugang zu Arzneimitteln sichergestellt wird.
In diesem Zusammenhang wurde das Eco-Pharmaco-Stewardship (EPS)-Konzept entwickelt. Es analysiert den gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels und entwickelt Verantwortlichkeiten für alle Beteiligten.
Das Prinzip beruht auf drei Säulen:
- Ermittlung der potenziellen Umweltrisiken von Arzneimitteln in der Umwelt durch zielgerichtete Risikobewertungen.
- Zusammenstellung von Best-Practice-Beispielen der industriellen Arzneimittelherstellung und des Abwassermanagements, mit denen Hersteller die Risiken für die Umwelt minimieren können. Dabei werden die produzierenden Unternehmen u. a. ermutigt, Praktiken zur Weiterentwicklung ihrer Abwasserkontrollsysteme auszutauschen.
- Weiterentwicklung des bestehenden Prozesses zur Umweltrisikobewertung (ERA) von Arzneimitteln, um auch seit langem verwendete Arzneistoffe in den Bewertungsprozess mit einzubeziehen.
Neue Erkenntnisse zur Umweltverträglichkeit von Arzneistoffen sollen so gewonnen und der Eintrag von Arzneistoffen in die Umwelt reduziert werden.
Den Auftakt machte der vom Bundesumweltministerium (BMU) im Dezember 2019 initiierte Runder Tisch Röntgenkontrastmittel (RKM), der seiner Verantwortung seither sehr aktiv nachkommt. Pro Generika unterstützt diese Arbeit durch Aufklärung: Um z. B. den Verbraucher:innen die Umwelteigenschaften von Arzneimitteln verständlicher zu machen und sie für eine sachgerechte Entsorgung zu sensibilisieren, hat Pro Generika diese Kampagne zusammen mit der Krankenkasse BKK VBU gestartet.