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Mehr­wert­steu­er­ab­sen­kung: Gene­ri­ka­her­stel­lern dro­hen Einbußen

Die Absen­kung der Mehr­wert­steu­er, die heu­te vom Bun­des­tag im Rah­men des Coro­na-Kon­junk­tur­pa­kets beschlos­sen wur­de und ab Juli gel­ten soll, gerät aus Sicht der Gene­ri­ka-Indus­trie zur Pos­se. Denn die Maß­nah­me, mit der die Bun­des­re­gie­rung die Kon­junk­tur stär­ken und der Wirt­schaft in der Coro­na-Pan­de­mie Anschub geben will, droht voll zulas­ten der Gene­ri­ka-Her­stel­ler zu gehen. Nicht der Staat kommt dem­nach für die Steu­er­sen­kung auf – son­dern die Unter­neh­men, die dem Gesund­heits­sys­tem ohne­hin schon die höchs­ten Ein­spa­run­gen ermöglichen!

Und das ist der Grund:

Auf ver­schrei­bungs­pflich­ti­ge Arz­nei­mit­tel wer­den nach dem SGB V Her­stel­ler­ra­bat­te und vor allem im patent­frei­en Markt zudem Rabat­te in Rabatt­ver­trä­gen fäl­lig. Unter­neh­men, die die­se Rabat­te an die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung ent­rich­ten müs­sen, kön­nen die­se Rabatt­zah­lun­gen gegen­über den Finanz­äm­tern steu­er­lich gel­tend machen.

Sinkt nun aber die Umsatz­steu­er von 19 auf 16 Pro­zent, dro­hen den Unter­neh­men mas­si­ve Min­der­ein­nah­men durch eine ent­spre­chend ver­rin­ger­te Steu­er­erstat­tung. Dies wird dazu füh­ren, dass in eini­gen Losen der Rabatt­ver­trä­ge die­se für die Unter­neh­men unwirt­schaft­lich wer­den. Sie müss­ten dann de fac­to sogar noch draufzahlen.

Pro Gene­ri­ka-Geschäfts­füh­rer Bork Brett­hau­er: „Allein im Bereich der Gene­rikaun­ter­neh­men, deren Prä­pa­ra­te zu einem gro­ßen Teil rabatt­ver­trags­ge­re­gelt sind, dro­hen bis zu 40 Mil­lio­nen Euro zusätz­li­che Belas­tun­gen. Das trifft eine Bran­che, die im Jahr 2019 ins­ge­samt gera­de mal 2,1 Mil­li­ar­den Euro erwirt­schaf­tet und die in den letz­ten Mona­ten der Coro­na-Kri­se kei­ne Kos­ten gescheut hat, um die Men­schen – trotz mas­siv erhöh­ter Fracht- und Wirk­stoff­prei­se – gut ver­sor­gen zu können.“

Brett­hau­er wei­ter: „Es ist nach­voll­zieh­bar, dass das Kon­junk­tur­pa­ket in größ­ter Geschwin­dig­keit beschlos­sen und in Kraft tre­ten soll. Nicht nach­voll­zieh­bar ist, dass nun die Unter­neh­men die Mehr­kos­ten tra­gen sol­len, für die der Fis­kus eigent­lich ein­ste­hen woll­te. Wir set­zen dar­auf, dass in der Umset­zung des Geset­zes jetzt alles ver­sucht wird, Scha­den von den Gene­rikaun­ter­neh­men abzuwenden.“

Down­load: PM vom 29.06.2020

29.06.2020