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Warum Hersteller trotz Lieferengpass-Gesetz nicht mehr Generika-Werke bauen

Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) soll die Arzneimittel-Knappheit beenden. Es werde – sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach – dazu führen, dass Generika-Unternehmen ihre Arzneimittel bald verstärkt in Europa herstellen.

Doch ist das so? Wir haben Unternehmen gefragt, ob das Gesetz sie dazu befähigt, ihre Produktion hierzulande auszuweiten. Die Antworten sind unterschiedlich – beginnen aber immer gleich.

„Ich baue kein Werk, weil …“

Andreas Burkhardt

General Manager Teva Deutschland und Österreich

… das ALBVVG lediglich dafür sorgt, dass ich bei der Produktion von Fiebersaft kein Minus mehr mache. Klar – Kinderarzneimittel dürfen jetzt 50 Prozent mehr kosten, machen aber nur einen Bruchteil aller produzierten Arzneimittel aus. Mit Blick auf die anderen Medikamente – etwa gegen Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen – ändert sich nichts. Wo ist da der Anreiz, ein Werk auszubauen?

„Ich baue kein Werk, weil …“

Melania Pahor

Geschäftsführerin Aliud Pharma

… das ALBVVG für mich nichts verändert hat. Als Vollsortimenter machen Kinderarzneimittel, Antibiotika und Krebsmedikamente nur einen verschwindend geringen Teil unseres Portfolios aus.

„Ich baue kein Werk, weil …“

Josip Mestrovic

Geschäftsführer Zentiva

… ich dank des ALBVVG mein Geld in Lagerplatz stecken muss, statt in Maschinen oder gar Werke zu investieren. Bewerbe ich mich für einen Rabattvertrag, muss ich nunmehr einen Vorrat von sechs Monaten vorproduzieren. Bislang waren es drei. Diese Extra-Produktion aber bindet so viel Geld und Ressourcen, dass an eine Ausweitung der Kapazitäten gar nicht zu denken ist.

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