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Wie bil­lig dür­fen bit­te Anti­bio­ti­ka sein?

Anti­bio­ti­ka sind uner­setz­bar, schwie­rig zu pro­du­zie­ren — und brin­gen den Her­stel­lern oft nur ein paar Cent ein. 

Drei Bei­spie­le zei­gen: Kri­ti­sche Arz­nei­mit­tel kos­ten weni­ger als ein Früh­stücks­ei oder ein Schnürsenkel.

Cotrim­ox­azol

… wirkt gegen Infek­tio­nen der Atem­we­ge, des Uro­ge­ni­tal- oder des Magen-Darm-Trak­tes. Seit 1977 steht es auf der Lis­te der unent­behr­li­chen Arz­nei­mit­tel der World Health Orga­ni­sa­ti­on (WHO).

Der Preis für eine Packung mit 10 Tablet­ten liegt bei:

82
Cent

Doxy­cy­clin

… wirkt vor allem gegen Infek­tio­nen bei sexu­ell über­trag­ba­ren Erkran­kun­gen wie Syphi­lis, Gonor­rhoe oder Infek­tio­nen mit Chla­my­di­en. Aber auch bei Bor­re­lio­se kommt es zum Ein­satz. Frü­her gab es 20 Fir­men, die die­ses Mit­tel her­ge­stellt haben. Heu­te sind es noch zwei.

Der Preis für eine Packung mit 10 Tablet­ten liegt bei:

42
Cent

Peni­cil­lin V

… ist bereits seit 70 Jah­ren bei vie­len Infek­tio­nen Stan­dard, auch und ins­be­son­de­re in der Behand­lung von Kin­dern. Eit­ri­ge Man­del­ent­zün­dung, Schar­lach oder rheu­ma­ti­sches Fie­ber sind klas­si­sche Fäl­le, bei denen Peni­cil­lin V ver­ord­net wird.

Der Preis für eine Packung mit 10 Tablet­ten liegt bei:

76
Cent

Dar­um geht’s!

Anti­bio­ti­ka sind essen­ti­el­le Arz­nei­mit­tel, die Behand­lungs­dau­er beträgt meist nur weni­ge Tage. Vie­le Ver­ord­nun­gen ent­fal­len auf Kin­der, bei denen Infek­tio­nen meist noch ful­mi­nan­ter ausfallen.

Und doch sind Anti­bio­ti­ka außer­or­dent­lich oft von Lie­fer­eng­päs­sen betroffen.

Ein Grund: Weni­ge Anbie­ter pro­du­zie­ren sie noch. Das liegt auch an den Prei­sen. Damit mehr Her­stel­ler in die Pro­duk­ti­on von Anti­bio­ti­ka ein­stei­gen, muss es genü­gend Anrei­ze geben. Eini­ge Cent rei­chen nicht aus.

So abhän­gig sind wir von China 

Nur ein Fünf­tel der Anti­bio­ti­ka-Fabri­ken steht in Euro­pa. Das zeigt eine Heat­map, die den Sitz sämt­li­cher Fabri­ken ver­or­tet, die Anti­bio­ti­ka-Wirk­stof­fe für den euro­päi­schen Markt pro­du­zie­ren. Die Abhän­gig­keit von Chi­na ist immens, die Ver­sor­gung wackelt bereits. Die­se fünf Din­ge soll­ten Sie jetzt dazu wissen.

Zur Heatmap 
Lebens­ret­ter made in Europe

Sie ist eine der letz­ten ihrer Art: Eine Fabrik im Her­zen Por­tu­gals pro­du­ziert Reser­ve-Anti­bio­ti­ka für Kran­ken­haus-Not­fäl­le. Nim­mer­mü­de und super-effi­zi­ent behaup­tet sie sich gegen die Kon­kur­renz aus Fern­ost. Eine Blau­pau­se für mehr Unabhängigkeit?

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