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Wel­che Instru­men­te Gene­ri­ka-Prei­se im Kel­ler halten

Für Gene­ri­ka gibt es vie­le Preis­brem­sen. Für eini­ge sogar meh­re­re auf einmal. 

Mehr als jedes zwei­te Gene­ri­kum ist sowohl unter Fest­be­trag also auch unter Rabattvertrag

Für jedes zwei­te Gene­ri­kum gel­ten min­des­tens zwei Preisbremsen

Rabatt­ver­trä­ge, Fest­be­trä­ge, Preis­mo­ra­to­ri­um: Unser Gesund­heits­sys­tem hält diver­se Instru­men­te bereit, die Gene­ri­ka-Prei­se im Kel­ler hal­ten und eine Anhe­bung unmög­lich machen. Vie­le davon über­schnei­den sich. So gel­ten für 51,7 Pro­zent der Gene­ri­ka*, deren Preis durch einen Fest­be­trag bereits fixiert ist, zusätz­lich Rabattverträge.

Dich­tes Netz aus Preissenkungs-Instrumenten

Haupt­sa­che bil­lig – so lau­tet die gesund­heits­po­li­ti­sche Vor­ga­be seit Jah­ren, wenn es um die Ver­sor­gung mit Gene­ri­ka geht. Die­se machen knapp 80 Pro­zent der Arz­nei­mit­tel aus, ver­an­schla­gen aber bloß sie­ben Pro­zent der Sum­me, die die Kran­ken­kas­sen an phar­ma­zeu­ti­sche Unter­neh­men abgeben.

Um die Prei­se nied­rig zu hal­ten, gibt es u.a. die­se gesund­heits­po­li­ti­schen Instrumente:

Fest­be­trag: Das ist der Höchst­preis, den die Kran­ken­kas­sen für ein bestimm­tes Arz­nei­mit­tel erstat­ten. Erhö­hen die Her­stel­ler die Prei­se über den Fest­be­trag, müs­sen die Patient:innen die Dif­fe­renz bezahlen.

Rabatt­ver­trag:  Ihn schlie­ßen die Kran­ken­kas­sen oft mit bloß ein bis drei Her­stel­lern ab. Dabei erhal­ten der oder die Anbie­ter den Zuschlag, die den güns­tigs­ten Preis bie­ten. Die Höhe die­ser Rabat­te ist geheim. Jens Baas, Chef der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, aber gab sie in einem Inter­view mit der FAZ zuletzt mit 90 Pro­zent an. Rabatt­ver­trä­ge lau­fen über zwei Jah­re. Setzt ein Her­stel­ler wäh­rend die­ser Zeit­span­ne sei­nen Preis hoch, muss er die Dif­fe­renz an die Kran­ken­kas­sen abführen.

Preis­mo­ra­to­ri­um: Es friert den Preis der­je­ni­gen Gene­ri­ka, die nicht von einem Fest­be­trag erfasst sind, auf dem Niveau von 2009 ein. Das Preis­mo­ra­to­ri­um gilt für alle Arz­nei­mit­tel, die kei­nen Fest­be­trag (mehr) haben.

Poli­tik muss alle Instru­men­te im Blick haben – sonst ver­puf­fen Effekte

Der Kos­ten­druck auf Gene­ri­ka hat die Ver­sor­gung desta­bi­li­siert. Das hat die Poli­tik jetzt ver­stan­den – und will im ALBVVG Fest­be­trä­ge für bestimm­te eng­pass­ge­fähr­de­te Arz­nei­mit­tel erhö­hen. Die­se Erhö­hung aber kommt bei den Her­stel­lern nicht an – da Rabatt­ver­trä­ge etwa wei­ter exis­tie­ren bzw. das Preis­mo­ra­to­ri­um auto­ma­tisch greift.

Dazu sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka: „Will die Poli­tik Anrei­ze set­zen, eng­pass­ge­fähr­de­te Arz­nei­mit­tel zu pro­du­zie­ren, reicht es nicht, ein ein­zi­ges Preis­sen­kungs-Instru­ment aus­zu­set­zen – es müs­sen alle sein. Ansons­ten ver­puf­fen Maß­nah­men, die eigent­lich gut gemeint sind und der Kos­ten­druck bleibt, wie er ist. Am Pro­blem der Eng­päs­se kann sich dann aber auch nichts ändern.“

Alle Preis­sen­kungs-Instru­men­te auf einen Blick haben wir hier aus­führ­lich erklärt.

* Basis ABDA­TA Stand 15.03.2023, ohne Altoriginale

März 2023

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Trotz ALBVVG: Bald wie­der Eng­päs­se bei Tamoxifen?

Mit dem Gesetz ALBVVG will das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um die Ver­sor­gung mit Krebs-Medi­ka­men­ten verbessern. 

Lie­fer­eng­päs­se bei Tam­oxi­fen wird es aber nicht verhindern.

Ein Jahr ist es her, dass das Brust­krebs­mit­tel Tam­oxi­fen in Deutsch­land knapp wur­de. Nun hat das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um ein Gesetz vor­ge­legt, das Lie­fer­eng­päs­se bekämp­fen soll. Doch die­sen Anspruch erfüllt es nicht. Für die Ver­sor­gung der Tamoxifen-Patient:innen ist der Effekt des Geset­zes gleich Null.

  • IM GESETZ STEHT: Es gibt Maß­nah­men, die aus­drück­lich Onko­lo­gi­ka wie Tam­oxi­fen in den Blick neh­men. Damit Lie­fer­ket­ten diver­si­fi­zier­ter wer­den, soll fort­an in den Aus­schrei­bun­gen immer auch ein euro­päi­scher Her­stel­ler zum Zuge kommen. 

FÜR DIE VER­SOR­UNG BEDEU­TET DAS: Nichts. Die ver­blie­be­nen Tam­oxi­fen-Her­stel­ler wie auch die Zulie­fe­rer stam­men bereits über­wie­gend aus Euro­pa.

  • IM GESETZ STEHT: Prei­se für ver­sor­gungs­kri­ti­sche Arz­nei­mit­tel wie Tam­oxi­fen sol­len um 50 % erhöht wer­den kön­nen – sofern es eine Emp­feh­lung des BfArM ans Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um und eine Abstim­mung mit dem GKV-Spit­zen­ver­band gibt.

FÜR DIE VER­SOR­GUNG BEDEU­TET DAS: Nichts. Denn die­se Preis­er­hö­hun­gen kom­men bei Tam­oxi­fen-Her­stel­lern über­haupt nicht an. In den unver­än­dert gül­ti­gen Rabatt­ver­trä­gen, die die Her­stel­ler mit den Kran­ken­kas­sen abge­schlos­sen haben, ist näm­lich fest­ge­legt, dass die Dif­fe­renz zwi­schen altem und neu­em Preis direkt an die Kran­ken­kas­sen abzu­füh­ren ist. Anders als bei den Kin­der­arz­nei­mit­teln sieht der Gesetz­ent­wurf zudem auch kei­ne kom­plet­te Auf­he­bung der Fest­be­trä­ge vor.

Kei­ne Ent­las­tung für Tamoxifen-Hersteller

Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka, for­dert eine Anpas­sung des Geset­zes­ent­wurfs: „Will das Gesetz die Her­stel­ler ent­las­ten, muss es kon­se­quent vor­ge­hen. Preis­er­hö­hun­gen brin­gen nichts, wenn das Geld bei den Kas­sen und nicht bei den Her­stel­lern lan­det. Die Pro­duk­ti­on von Arz­nei­mit­teln muss wie­der wirt­schaft­lich wer­den, sonst kön­nen Her­stel­ler nicht in den Aus­bau ihrer Pro­duk­ti­on investieren.“

Die letz­ten zwei Her­stel­ler pro­du­zie­ren für 8 Cent pro Pille

Im Febru­ar 2022 war es zum Bei­na­he-Ver­sor­gungs­eng­pass bei Tam­oxi­fen gekom­men. Damals waren fünf Her­stel­ler auf dem Markt gewe­sen. Jetzt sind es nur noch zwei – alle ande­ren haben die Pro­duk­ti­on ein­ge­stellt. Hex­al hat inzwi­schen einen Markt­an­teil von 80 Pro­zent und pro­du­ziert – dar­an hat sich nichts geän­dert – für gut 8 Cent pro Tablet­te.

Dazu sagt Tho­mas Weigold, Geschäfts­füh­rer von Hex­al: „Wir haben im Jahr 2022 eine zusätz­li­che Son­der­pro­duk­ti­on von Tam­oxi­fen ein­ge­lei­tet, um außer­or­dent­lich 20 Mil­lio­nen Tages­do­sen Tam­oxi­fen zu pro­du­zie­ren. Wir sehen uns in der Ver­ant­wor­tung, das für die Gesell­schaft zu tun. Aber vom wirt­schaft­li­chen Gesichts­punkt aus­ge­se­hen, kön­nen wir sol­che außer­ge­wöhn­li­chen Pro­duk­tio­nen bei den jet­zi­gen Prei­sen lang­fris­tig nicht gewähr­leis­ten.“

Febru­ar 2023

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Was bringt die Preis­er­hö­hung für Kinderarzneimittel?

Drei Mona­te lang dür­fen Fie­ber­saft & Co. teu­rer wer­den. So hat es der GKV-Spit­zen­ver­band ver­fügt um das 

Eng­pass-Pro­blem zu bekämp­fen. Aber wo sol­len die­se Arz­nei­mit­tel herkommen?

Auf Drän­gen des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums hat der GKV-Spit­zen­ver­band kurz­fris­tig beschlos­sen, Fest­be­trä­ge für eini­ge Kin­der­arz­nei­mit­tel (ins­ge­samt 180 Gene­ri­ka) für drei Mona­te aus­zu­set­zen. So sol­len Fie­ber­saft & Co. schnell wie­der auf den Markt gelan­gen. Die Fra­ge ist jetzt: Wo sol­len die­se Medi­ka­men­te herkommen?

  • Die letz­ten ver­blie­be­nen Her­stel­ler etwa für Fie­ber­saft pro­du­zie­ren bereits rund um die Uhr. Trotz­dem kom­men sie ange­sichts der mas­siv erhöh­ten Nach­fra­ge und ste­tig abrei­ßen­der Lie­fer­ket­ten nicht hinterher.
  • Auch wenn sich die Prei­se für drei Mona­te erhö­hen: Es gibt der­zeit schlicht kei­ne Ware, die kurz­fris­tig auf den Markt gebracht wer­den könnte.
  • Was es zur Lösung des Pro­blems braucht, sind lang­fris­ti­ge Anrei­ze, damit sich wie­der mehr Unter­neh­men an der Pro­duk­ti­on von Kin­der­arz­nei­mit­teln und ande­ren Medi­ka­men­ten beteiligen. 

Es gibt ein­fach zu weni­ge Her­stel­ler für Kinderarzneimittel

„Eine Aus­set­zung der Fest­be­trä­ge für Kin­der­arz­nei­mit­tel, wie sie der GKV-Spit­zen­ver­band ver­fügt hat, ist eine Ges­te – aber sie wird das Pro­blem der Eng­päs­se kurz­fris­tig nicht lösen“, sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka. „Denn: Woher sol­len die Fie­ber­säf­te plötz­lich kommen?“

Ein Grund für die aktu­el­len Eng­päs­se liegt neben den zuletzt hohen Infek­ti­ons­zah­len dar­in, dass es zu weni­ge Her­stel­ler gibt, die über­haupt noch Kin­der­arz­nei­mit­tel her­stel­len. Und dass die Pro­duk­ti­on für sie dau­er­haft nicht mehr wirt­schaft­lich ist, dar­an ändert auch eine vor­über­ge­hen­de Preis­er­hö­hung nichts.

Brett­hau­er: „Kurz­fris­ti­ge Maß­nah­men lösen kei­ne struk­tu­rel­len Pro­ble­me: Kein Unter­neh­men kann Pro­duk­ti­ons­stät­ten aus­bau­en, wenn nach drei Mona­ten wie­der das „Haupt­sa­che billig“-Prinzip gilt. Her­stel­ler wer­den sich erst wie­der an der Pro­duk­ti­on von Kin­der­arz­nei­mit­teln betei­li­gen, wenn sie auch per­spek­ti­visch mit aus­kömm­li­chen Prei­sen rech­nen können.“

Kos­ten­spar­in­stru­men­te dür­fen Preis­er­hö­hun­gen nicht abschmelzen

Hin­zu kommt: Preis­er­hö­hun­gen stel­len nur Anrei­ze dar, wenn sie auch bei den Unter­neh­men ankom­men. Und das tun sie nur, wenn auch ande­re, rein auf Kos­ten­sen­kung abzie­len­de Rege­lun­gen wie Rabatt­ver­trä­ge, Gene­ri­ka­ra­bat­te oder 4‑G-Regel, aus­ge­setzt werden.

Mit Blick auf das vom Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um geplan­te Gesetz, das die Eng­päs­se bekämp­fen soll, sagt Brett­hau­er: „Die Inten­ti­on des Geset­zes ist rich­tig. Die Poli­tik hat ver­stan­den, dass der jah­re­lan­ge Kos­ten­druck die Eng­päs­se her­bei­ge­führt hat. Jetzt aber kommt es auf die rich­ti­ge Lösung an – und die darf nicht aus gut gemein­ten, aber unwirk­sa­men Adhoc-Maß­nah­men bestehen.“

Die wich­tigs­ten Fra­gen zu den aktu­el­len Arz­nei­mit­t­eng­päs­sen haben wir hier beantwortet.

Janu­ar 2023

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Nur noch zwei Her­stel­ler für Tam­oxi­fen am Markt

Vor kur­zem bang­ten Patient:innen um Tam­oxi­fen. Ursa­che für den Eng­pass war unter ande­rem, dass nur noch 

weni­ge Her­stel­ler das Brust­krebs­mit­tel pro­du­zier­ten. Jetzt sind es noch weni­ger gewor­den: Nur noch zwei Unter­neh­men produzieren

Anfang des Jah­res bang­ten Brustkrebspatient:innen um Tam­oxi­fen – ein alter­na­tiv­lo­ses Mit­tel, das seit Jahr­zehn­ten ein­ge­setzt wird. Ursa­che für den Eng­pass war unter ande­rem, dass nur noch weni­ge Her­stel­ler das Arz­nei­mit­tel pro­du­zier­ten. Jetzt sind es noch weni­ger: Bloß noch zwei Her­stel­ler ver­sor­gen die Patient:innen in Deutsch­land mit Tam­oxi­fen.

Der Grund, dass sich so vie­le Her­stel­ler aus der Pro­duk­ti­on zurück­ge­zo­gen haben, ist der unver­än­dert nied­ri­ge Erstattungspreis.

  • Seit zwölf Jah­ren gilt bei­na­he der­sel­be Fest­be­trag, Her­stel­ler erhal­ten für die Drei­mo­nats­pa­ckung Tam­oxi­fen nur gut 8,80 Euro von den Kran­ken­kas­sen.
  • Seit dem Früh­ling haben wei­te­re Her­stel­ler die Pro­duk­ti­on ein­ge­stellt. Eines davon trägt die Haupt­last – es hat einen Markt­an­teil von vier Fünfteln.

Eng­pass bei Tam­oxi­fen war Fol­ge einer dra­ma­ti­schen Marktkonzentration

Zum Eng­pass bei Tam­oxi­fen kam es, weil eini­ge Zulie­fe­rer ihre Prei­se so weit erhöht hat­ten, dass die Gene­rik­aun­ter­neh­men nicht mehr zum Erstat­tungs­preis hät­ten pro­du­zie­ren kön­nen und sich des­halb neue Zulie­fe­rer suchen muss­ten. Die Her­stel­ler, die das betraf, konn­ten vor­über­ge­hend nicht mehr lie­fern. Die ande­ren wur­den sofort leer­ge­kauft. Das BMG erlaub­te die Ein­fuhr von Tam­oxi­fen-Tablet­ten, ein Unter­neh­men schob eine Son­der­pro­duk­ti­on ein. Das ret­te­te Deutsch­land vor dem Ver­sor­gungs­eng­pass – doch an den Struk­tu­ren ändert es nichts.

Ver­sor­gung wur­de gesi­chert – die Struk­tu­ren sind die gleichen

Im Gegen­teil: Der­zeit sind noch weni­ger Her­stel­ler am Markt als vor der Knapp­heit im Früh­ling. Von ehe­mals vier sind bloß noch zwei übrig. Und davon stemmt eins mehr als vier Fünf­tel der Versorgung.

Poli­tik muss Wirk­stof­fe wie Tam­oxi­fen retten

„Der Eng­pass beim Brust­krebs­mit­tel Tam­oxi­fen konn­te abge­wen­det wer­den, aber das Pro­blem hat sich nicht gelöst. Im Gegen­teil: Die Situa­ti­on am Markt ist noch ver­schärf­ter. Es gibt noch weni­ger Unter­neh­men als vor­her, die die Ver­sor­gung sichern. Wenn die Poli­tik jetzt mit dem Gene­ri­ka-Gesetz die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung stär­ken will, muss sie zuerst bei ver­sor­gungs­kri­ti­schen Wirk­stof­fen wie Tam­oxi­fen anset­zen. Hier braucht es drin­gend Anrei­ze, damit sich wie­der mehr Unter­neh­men an der Ver­sor­gung betei­li­gen – sonst ist es nur eine Fra­ge der Zeit, bis der nächs­te Eng­pass eintritt.“

Die wich­tigs­ten Fra­gen zu den aktu­el­len Arz­nei­mit­t­eng­päs­sen haben wir hier beantwortet.

Dezem­ber 2022

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Kön­nen 7 Cent Preis­er­hö­hung die Fie­ber­saft-Pro­duk­ti­on retten?

Seit Mona­ten sind Fie­ber­säf­te für Kin­der in Deutsch­land knapp. Grund sind die nied­ri­gen Erstattungspreise.

Jetzt wur­de der Fest­be­trag bei Par­acet­amol-Fie­ber­säf­ten zwar erhöht — jedoch nicht genug, um die Lage zu entspannen.

Seit Mona­ten sind Par­acet­amol-Fie­ber­säf­te für Kin­der in Deutsch­land knapp. Grund sind die nied­ri­gen Erstat­tungs­prei­se. Jetzt wur­de der Fest­be­trag – das ist die Sum­me, die Kran­ken­kas­sen für ein Prä­pa­rat erstat­ten – um 7 Cent für die Her­stel­ler erhöht. Das ist zu wenig, um die Lage zu entspannen.

  • Bloß 1,36 Euro erhält ein Her­stel­ler für eine Fla­sche Par­acet­amol-Fie­ber­saft der­zeit von den Kran­ken­kas­sen erstattet.
  • Ab Janu­ar steigt die­ser Fest­be­trag an – auf 1,43 Euro (Her­stel­ler­ab­ga­be­preis).
  • Der Fest­be­trag für Ibu­profen-Fie­ber­saft – der­zeit eben­falls knapp – wur­de nicht
    erhöht.

Her­stel­lung von Fie­ber­saft für Unter­neh­men nicht mehr wirtschaftlich

Ver­schie­de­ne Kos­ten­spar­in­stru­men­te hal­ten den Preis für Fie­ber­säf­te seit Jah­ren im Kel­ler. Weil sie nicht mehr wirt­schaft­lich war, stie­gen beim Fie­ber­saft mit dem Wirk­stoff Par­acet­amol immer mehr Her­stel­ler aus der Pro­duk­ti­on aus. Seit Mai ver­sorgt Teva allein über 90 Pro­zent des Mark­tes – und hat dabei mit explo­die­ren­den Kos­ten zu kämp­fen: Allein der Preis für den Wirk­stoff Par­acet­amol ist um 70 Pro­zent gestiegen.

Schafft die Anhe­bung des Fest­be­trags Erleichterung?

„Die Erhö­hung bringt uns umge­rech­net 7 Cent mehr pro Fla­sche – zu wenig um aus dem Minus­ge­schäft raus zu kom­men.“, sagt Andre­as Burk­hardt, Geschäfts­füh­rer Teva Deutsch­land und Öster­reich. „Es ist ein posi­ti­ves Signal, das Grund­pro­blem aber bleibt.“ Um wirt­schaft­lich pro­du­zie­ren zu kön­nen, hat Teva nun den Preis über den Fest­be­trag erhöht. Burk­hardt: „Das war kein leich­ter Schritt für uns, da die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten jetzt Zuzah­lun­gen leis­ten müssen.“

Fest­be­trag bei Ibu­profen seit Jah­ren unver­än­dert auf Kellerniveau

Auch bei Ibu­profen-Fie­ber­saft herrscht eine signi­fi­kan­te Markt­kon­zen­tra­ti­on. Zen­ti­va hat rund zwei Drit­tel des Mark­tes zu ver­sor­gen. Auch hier ist das Preis­ni­veau ein Pro­blem. Der Fest­be­trag wur­de in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer nur abge­senkt.  Für Pro Gene­ri­ka-Geschäfts­füh­rer Bork Brett­hau­er ist das Erstat­tungs­sys­tem für Kin­der­arz­nei­mit­tel eine Ursa­che für die aktu­el­le Knapp­heit: „Wer Kin­der­arz­nei­mit­tel her­stellt, wird bestraft. Kin­der benö­ti­gen Säf­te – und die sind teu­rer und auf­wen­di­ger zu pro­du­zie­ren. Die Fest­be­trä­ge berück­sich­ti­gen das nicht aus­rei­chend, das muss sich ändern!“

Wei­te­re Fra­gen und Ant­wor­ten zu der Situa­ti­on bei den Fie­ber­säf­ten fin­den Sie hier.

Novem­ber 2022

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Letz­te Peni­cil­lin-Pro­duk­ti­on Euro­pas kämpft mit den Kosten

Ist Euro­pas letz­te voll­um­fäng­li­che Peni­cil­lin-Pro­duk­ti­on in Gefahr? Wenn sich die Arz­nei­mit­tel-Pro­duk­ti­on auf weni­ge Her­stel­ler und 

Regio­nen kon­zen­triert, ent­ste­hen gefähr­li­che Abhän­gig­kei­ten. Die Ener­gie­kri­se ver­schärft aktu­ell das Pro­blem — das Risi­ko für Eng­päs­se steigt.

Der öster­rei­chi­sche Ort Kundl ist die ein­zi­ge euro­päi­sche Pro­duk­ti­ons­stät­te, in der die­se lebens­wich­ti­ge Arz­nei­mit­tel­grup­pe noch her­ge­stellt wird – und zwar voll­um­fäng­lich, also vom Wirk­stoff bis zum Fer­tig­arz­nei­mit­tel. Jetzt explo­die­ren die Ener­gie­kos­ten und die Fra­ge lau­tet: Wie lan­ge geht das noch?

  • Das Werk in Kundl stellt auch Amoxi­cil­lin her — ein Peni­cil­lin-Deri­vat, das etwa Kin­der bei Lun­gen- oder Mit­tel­ohr­ent­zün­dun­gen ver­schrie­ben bekommen.
  • Der Preis, den die Her­stel­ler dafür bekom­men, sinkt seit Jah­ren. Immer mehr Unter­neh­men haben sich des­halb aus dem Markt zurückgezogen.
  • Als letz­tes gro­ßes Unter­neh­men ist San­doz mit Amoxi­cil­lin auf dem deut­schen Markt. Das Unter­neh­men, das in Kundl pro­du­ziert, hat einen Markt­an­teil von 70 Prozent.

Eine gefähr­li­che Marktkonzentration

Wie ris­kant es ist, wenn die Ver­sor­gung bloß noch von einem Haupt­an­bie­ter gestemmt wird, mer­ken der­zeit die Patient:innen in der Apo­the­ke. Wäh­rend die Bedar­fe an Amoxi­cil­lin in die Höhe schnel­len, kann die Pro­duk­ti­on so schnell nicht ange­passt wer­den. Ers­te Lie­fer­eng­päs­se sind die Fol­ge. Und ande­re Her­stel­ler kön­nen nicht ein­sprin­gen, da sie die Pro­duk­ti­on längst ein­ge­stellt haben.

Stei­gen­de Ener­gie­kos­ten ver­schär­fen das Pro­blem. „Wir haben bei der Anti­bio­ti­ka-Pro­duk­ti­on mas­si­ve Kos­ten­stei­ge­run­gen“, sagt Peter Ste­ni­co, Coun­try Head San­doz Ger­ma­ny. „Das Werk in Kundl ver­braucht etwa so viel Strom wie die Stadt Inns­bruck. Die Ener­gie­kos­ten lagen bis­her bei etwa 10 bis 15 Mil­lio­nen Euro im Jahr. Die Pro­gno­se für 2023: Kos­ten von 100 bis 120 Mil­lio­nen Euro.“

Trotz explo­die­ren­der Kos­ten kön­nen die Her­stel­ler die Prei­se für Amoxi­cil­lin nicht erhö­hen. Die­se wer­den durch Fest­be­trä­ge und aggres­si­ve Aus­schrei­bun­gen der Kran­ken­kas­sen auf Kel­ler­ni­veau festgeschrieben.

„Wenn Unter­neh­men mit der Her­stel­lung von Arz­nei­mit­teln ins Minus rut­schen, müs­sen sie die Pro­duk­ti­on ein­stel­len“, sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka. „Die Poli­tik muss jetzt gegen­steu­ern und es den Gene­ri­ka-Her­stel­lern mög­lich machen, ihre Prei­se den Kos­ten anzu­pas­sen. Ansons­ten zie­hen sich noch mehr Unter­neh­men zurück und es wird wei­te­re Eng­päs­se geben.“

Okto­ber 2022

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GKV-Finanz­sta­bi­li­sie­rungs­ge­setz geht nicht gegen Eng­päs­se vor

Das Finanz­sta­bi­li­sie­rungs­ge­setz böte die Chan­ce gegen Eng­päs­se vorzugehen. 

Doch im Ent­wurf, der der­zeit dis­ku­tiert wird, fin­det sich dazu kei­ne Zeile.

Ver­gan­ge­ne Woche dis­ku­tier­te der Bun­des­tag erst­mals über den von Gesund­heits­mi­nis­ter Karl Lau­ter­bach ein­ge­brach­ten Ent­wurf des GKV-Finanz­sta­bi­li­sie­rungs­ge­set­zes. Auf den 94 Sei­ten, die das der­zeit wich­tigs­te Gesetz der deut­schen Gesund­heits­po­li­tik umfasst, lässt sich aus kei­ner Zei­le ent­neh­men, dass die Poli­tik die Sta­bi­li­sie­rung der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung ange­hen will.

  • Posi­tiv ist: Gene­ri­ka blei­ben laut Gesetz­ent­wurf von wei­te­ren Ein­spa­run­gen verschont.
  • Offen­bar hat auch die Poli­tik ver­stan­den, dass der Kos­ten­druck auf Gene­ri­ka inzwi­schen maxi­mal hoch ist.
  • Der Erhalt des Sta­tus Quo aber reicht nicht. Die gro­ße Zahl der Eng­päs­se zeigt: Die Ver­sor­gungs­si­cher­heit wackelt. Es braucht Maß­nah­men zu ihrer Stabilisierung.

Was kann das GKV-Finanz­sta­bi­li­sie­rungs­ge­setz gegen Arz­nei­mit­tel­eng­päs­se tun?

Dazu sagt Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka: „Das Gesetz wird unse­re Gesund­heits­ver­sor­gung in den kom­men­den Jah­ren beein­flus­sen und prä­gen. Die letz­ten Mona­te aber haben gezeigt: So kann es nicht wei­ter­ge­hen.  Wenn selbst­ver­ständ­li­che Arz­nei­mit­tel nicht ver­füg­bar sind und Patient:innen von Apo­the­ke zu Apo­the­ke gehen müs­sen, läuft etwas falsch. Ein­spa­run­gen hin, Ein­spa­run­gen her – die Men­schen müs­sen sich dar­auf ver­las­sen kön­nen, dass sie ihre Medi­ka­men­te bekom­men. Dafür braucht es einen Sys­tem­wan­del – und genau den packt die Poli­tik nicht an.“

Wie die Infla­ti­on das Pro­blem noch verschärft

Dabei könn­ten kon­kre­te Maß­nah­men das Pro­blem schon kurz­fris­tig ent­schär­fen. Zum Hin­ter­grund: Die Kos­ten für Wirk­stof­fe, Fracht und Ver­pa­ckun­gen stei­gen, Gene­ri­ka­her­stel­ler aber kön­nen ihre Prei­se nicht erhö­hen. Auf den Mehr­kos­ten blei­ben sie sit­zen und das bei Kal­ku­la­tio­nen und Lie­fer­ket­ten, die ohne­hin schon auf Kan­te genäht sind. Brett­hau­er: „Wenn die Her­stel­ler Ver­lust­ge­schäf­te machen, stei­gen sie aus der Pro­duk­ti­on aus. Wozu das führt, haben wir an den Eng­päs­sen beim Krebs­mit­tel Tam­oxi­fen und bei Fie­ber­saft gese­hen. Die Poli­tik muss jetzt durch­set­zen, dass mit den Kos­ten auch die Prei­se stei­gen kön­nen – sonst dro­hen wei­te­re Eng­päs­se. Das der­zeit dis­ku­tier­te Gesetz böte die Chan­ce, genau das zu tun.“

Sep­tem­ber 2022

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Infla­ti­ons­aus­gleich hilft Gene­ri­ka-Bran­che nicht

Die Infla­ti­on trifft die Gene­ri­ka-Bran­che beson­ders hart, denn Her­stel­ler blei­ben auf den Mehr­kos­ten sitzen. 

Prei­se erhö­hen? Geht nicht. Und der Infla­ti­ons­aus­gleich kann das Pro­blem auch nicht abmildern.

Die Prei­se für Wirk­stof­fe, Pro­duk­ti­on und Fracht explo­die­ren – und das wird immer mehr zum Pro­blem für die Gesund­heits­ver­sor­gung in Deutsch­land. Denn: Die Gene­ri­ka-Her­stel­ler kön­nen die stei­gen­den Kos­ten etwa für Fracht, Papier und Wirk­stof­fe nicht auf den Preis umle­gen. Zwar sieht das Gesetz eine Mög­lich­keit vor, die es den Her­stel­lern erlaubt, den Preis um den Wert der Infla­ti­on anzu­he­ben. Doch die­ser Infla­ti­ons­aus­gleich mil­dert das Pro­blem nicht. Für 77 Pro­zent der gene­ri­schen Arz­nei­mit­tel (PZN) gilt er nicht – und bei den übri­gen bil­det er nicht die rea­len Kos­ten­stei­ge­run­gen für die Indus­trie ab.

Dar­um trifft die Infla­ti­on die Gene­ri­ka-Her­stel­lern beson­ders hart:

  • Der Infla­ti­ons­aus­gleich gilt nur für einen klei­nen Teil der Gene­ri­ka. Denn er ist nur auf Arz­nei­mit­tel anwend­bar, die kei­nem Fest­be­trag unter­lie­gen. Da aber 77 Pro­zent der Gene­ri­ka (PZN) fest­be­trags­ge­re­gelt sind (d.h. es gibt einen Maxi­mal­be­trag, den die Kran­ken­kas­se dem Her­stel­ler erstat­tet), kön­nen die Unter­neh­men den Infla­ti­ons­aus­gleich nur für einen klei­nen Teil ihrer Arz­nei­mit­tel über­haupt gel­tend machen.
  • Der Infla­ti­ons­aus­gleich kann Preis­stei­ge­run­gen nur bedingt abmil­dern.  Denn er ist nicht auf die phar­ma­zeu­ti­sche Indus­trie zuge­schnit­ten. Er ori­en­tiert sich am Ver­brau­cher­preis­in­dex – d.h. er misst monat­lich die durch­schnitt­li­che Preis­ent­wick­lung aller Waren und Dienst­leis­tun­gen, die pri­va­te Haus­hal­te in Deutsch­land für Kon­sum­zwe­cke kau­fen. Für die Berech­nung des Ver­brau­cher­preis­in­de­xes wird ein Waren­korb zugrun­de gelegt, der 650 Güter­ar­ten umfasst. Die­se sind alle­samt auf pri­va­te Bedar­fe – nicht aber auf Pos­ten wie Fracht und Papier aus­ge­legt, die bei der Pro­duk­ti­on von Arz­nei­mit­teln etwa für Logis­tik und Aus­gangs­stof­fe anfallen.
  • Gene­ri­ka-Her­stel­ler blei­ben auf den erhöh­ten Kos­ten sit­zen. Denn ein Netz aus Kos­ten­spar­in­stru­men­ten ver­hin­dert eine Anpas­sung der Prei­se bei Arz­nei­mit­teln. Fest­be­trä­ge, Rabatt­ver­trä­ge sowie das Preis­mo­ra­to­ri­um haben die­se auf Kel­ler­ni­veau ein­be­to­niert und machen – ver­schärft durch den poli­tisch gewoll­ten und extrem har­ten Wett­be­werb der Her­stel­ler unter­ein­an­der – die Pro­duk­ti­on eini­ger gene­ri­scher Arz­nei­mit­tel der­zeit unwirtschaftlich.

Was bedeu­tet das für die Generika-Hersteller?

Dazu Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka: „Wenn wir die Ver­sor­gung mit Gene­ri­ka sichern wol­len, müs­sen wir ange­sichts der explo­die­ren­den Kos­ten den Preis­druck lockern. Der Infla­ti­ons­aus­gleich reicht dafür bei wei­tem nicht aus. Ande­ren­falls muss uns klar sein, dass sich Her­stel­ler zurück­zie­hen. Denn wenn die Kos­ten die Prei­se über­stei­gen, droht ein Ver­lust­ge­schäft – und das kann sich kein Unter­neh­men leisten.“

August 2022

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News

Infla­ti­on kann zu Arz­nei­mit­tel-Eng­päs­sen führen

Die Prei­se für Ener­gie, Pro­duk­ti­on und Trans­port explo­die­ren. Die Con­tai­ner­fracht von Shang­hai nach Rot­ter­dam ist 

um 500 Pro­zent teu­rer als letz­tes Jahr. Die Erstat­tungs­prei­se für Gene­ri­ka aber blei­ben im Keller.

Dass die Kos­ten für Pro­duk­ti­on, Ener­gie und Trans­port explo­si­ons­ar­tig anstei­gen, setzt die Gene­ri­ka-Unter­neh­men mas­siv unter Druck. Und es kann Aus­wir­kun­gen auf die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung haben. Davor warnt ein offe­ner Brief des euro­päi­schen Gene­ri­ka­ver­ban­des „Medi­ci­nes for Euro­pe“, der die­sen Monat an aus­ge­wähl­te EU-Kom­mis­sa­re, natio­na­le Gesund­heits­mi­nis­ter sowie Mit­glie­der des EU-Par­la­ments ver­schickt wurde.

Wäh­rend ande­re Bran­chen ihre Prei­se erhö­hen kön­nen, gilt das für Gene­ri­ka-Unter­neh­men nicht. Lässt sich ein Arz­nei­mit­tel nicht mehr wirt­schaft­lich pro­du­zie­ren, muss sich der Her­stel­ler aus der Ver­sor­gung zurück­zie­hen. Und das kann zu Eng­päs­sen führen.

In wel­chen Berei­chen stei­gen die Preise?

  • Ange­sichts gestör­ter Lie­fer­ket­ten und Lock­downs in Chi­na sind die Kos­ten für See­fracht mas­siv gestie­gen. Ein Con­tai­ner von Shang­hai nach Rot­ter­dam kos­te­te im Janu­ar 2022 über 500 Pro­zent mehr als vor der Pandemie.
  • Auch die Prei­se für Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al klet­tern in die Höhe. Ob Papier, Alu­mi­ni­um oder Kunst­stoff – das ist um bis zu 135 Pro­zent teu­rer als im Vor­jahr. Ein Anstieg, der zum Pro­blem wird für eine Bran­che, die jedes Jahr Mil­lio­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Mil­li­ar­den von Tablet­ten ver­sorgt und dafür Falt­schach­teln, Plas­tik­blis­ter und Alu­mi­ni­um­fo­li­en benötigt.
  • Kri­tisch ist auch die Ent­wick­lung bei vie­len Aus­gangs- und Wirk­stof­fen. Der Preis für DMA etwa – das ist ein Aus­gangs­stoff für das Dia­be­tes-Mit­tel Met­formin – ist bin­nen eines Jah­res um 180 Pro­zent gestie­gen.  Der Fest­be­trag für Met­formin (der Betrag, den der Her­stel­ler von den Kran­ken­kas­sen erstat­tet bekommt) steigt aber nicht. Er ist seit zehn Jah­ren der­sel­be. Für die Drei-Monats-Packung bezah­len die Kas­sen dem Her­stel­ler 6,17 Euro – und da sind die Rabat­te, die die Kas­sen erhal­ten, noch nicht abgezogen.

Wie reagie­ren die Gene­ri­ka-Her­stel­ler auf die star­ke Inflation?

Dazu Bork Brett­hau­er, Geschäfts­füh­rer von Pro Gene­ri­ka: „Explo­die­ren­de Prei­se machen der­zeit den meis­ten Bran­chen zu schaf­fen. Gene­ri­ka-Her­stel­ler aber tref­fen sie beson­ders hart. War­um? But­ter, Fahr­rä­der oder Flug­rei­sen kön­nen teu­rer wer­den. Und als Ver­brau­cher und Ver­brau­che­rin­nen kön­nen wir die eine oder ande­re Anschaf­fung über­den­ken oder ver­schie­ben. Für lebens­wich­ti­ge Arz­nei­mit­tel gilt das aber nicht. Hier sind die Prei­se im Kel­ler­ni­veau ein­be­to­niert. Ist eine Pro­duk­ti­on nicht mehr wirt­schaft­lich, hat der Her­stel­ler kei­ne Wahl: Ent­we­der er macht Ver­lus­te oder er muss sich aus der Ver­sor­gung zurückzuziehen.“

Was muss gesche­hen, damit die Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung trotz stei­gen­der Prei­se sta­bil bleibt?

„Wir brau­chen ein Preis­sys­tem, das atmet“, sagt Bork Brett­hau­er. „Es kann doch nicht sein, dass Prei­se zehn Jah­re lang gleich­blei­ben, wäh­rend die Kos­ten nach oben klet­tern. Instru­men­te wie Fest­be­trä­ge müs­sen an die Infla­ti­on ange­passt wer­den. Nur so kön­nen unse­re Unter­neh­men, die immer­hin 80 Pro­zent der Arz­nei­mit­tel bereit­stel­len, eine sta­bi­le Ver­sor­gung gewährleisten.“

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